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Tirols Jazz-Export Franz Hackl veröffentlicht 2018 erstes Album

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Der Tiroler Startrompeter mischt seit den frühen 1990er-Jahren ganz oben in der US-Jazzszene mit. Die Aufnahmen für das neue Album „würden für zehn Platten reichen“, meint der Musiker.

New York/Innsbruck – Er spielt in der Championsleague des Jazz und ist einer der erfolgreichsten US-Auslandsösterreicher der Jetztzeit: Der Tiroler Franz Hackl. Doch auch einem Mann wie ihm stehen noch Premieren bevor und so wird er 2018 sein allererstes eigenes Album veröffentlichen, wie Hackl im Interview mit der APA in seiner Wahlheimat New York verriet.

Indes bleibt der Startrompeter auch in seinem 27. Jahr in Amerika vielbeschäftigt – und der Heimat stark verbunden. „Ich habe so viele Aufnahmen – das würde für zehn Platten reichen“, meinte der aus Schwaz stammende „Auswanderer“ lachend. An Alben für Top-Stars hatte Hackl schon oft mitgewirkt, aber unter seinem eigenen Namen habe er „bis auf eine Volksweisen-CD mit meinem Vater“ noch nie eine Platte herausgebracht.

Ein Geschäftsmann sei er ja nicht gerade, so der Tiroler. Die Aufnahmen für das „Premieren-Greatest Hits-Album“ entstanden in vielen Karrierejahren in New Yorker Top-Studios, nun müsse er dies alles nur mehr in seinem eigenen „mischen und mastern“.

Musikgrößen in Album verewigt

Den Hauptteil der Platte werde sein „IDO Quartet“ füllen, bei dem er als Bandleader fungiert. Jene Band, in der er zusammen mit Miles Davis-Veteran Adam Holzman und James Genus (der auch mit Herbie Hancock auf der Bühne steht) spielt. Das vierte Mitglied, Schlagzeuger und Komponist Kim Plainfield, ist in diesem Jahr gestorben.

Zur Liste von Musikern, die immer wieder bei IDO spielen, zählen auch Großkaliber wie Lincoln Goines, Mark Egan oder der Percussionist Mino Cinelu, der auch mit Miles Davis, Herbie Hancock und Weather Report aufgeigte. Auch Pete Drungle, Reggie Washington, Daniel Kelly und Carlton Holmes gesellten sich bereits zur exklusiven Runde. Ein kongeniales Duo bildet Hackl übrigens auch mit dem amerikanischen Jazz-Pianisten Michael Wolff.

Die Gelassenheit und Lockerheit in Person sitzt einem bei dem Gespräch in Hackls Wohnung im New Yorker Stadtteil Harlem gegenüber, in der der 51-Jährige mit seiner aus Haiti stammenden Frau Rose und seinem 15-jährigen Sohn Unico lebt. Heimelige Atmosphäre durchströmt die kreativ eingerichtete Wohnung, in der sich auch des Trompetenvirtuosen kleines Tonstudio befindet. Hackl, der Familienmensch – die Kraftquelle für ein außergewöhnliches Leben.

Ein Tiroler im Big Apple

„If I can make it there, I‘ll make it anywhere“ – der „Tirolerbua“ ist Frank Sinatras Prophezeiung gefolgt. Im Jahr 1990 kam er aufgrund eines Auslandsstipendiums in New York an – und hat den „Big Apple“ seither als Lebensmittelpunkt. Der Österreicher wurde fixer Bestandteil der amerikanischen Jazz-Szene, eine – von einer unsterblichen Größe wie Joe Zawinul abgesehen – absolute Rarität. Projekte mit Allzeit-Größen wie Dave Taylor oder John Clark – mit beiden tritt er auch heute noch als Bläsertrio auf – weltweite Tourneen, Produzenten- und Studiomusiker-Tätigkeiten pflastern seither seinen Erfolgsweg.

„Rund acht Monate im Jahr bin ich in New York, zwei auf Tourneen und zwei zu Hause in Schwaz“, gibt Hackl einen Einblick in sein abwechslungsreiches Leben. Rund 35 Mal im Jahr tritt er als Bandleader bei Konzerten auf, die Musik führt ihn um den gesamten Globus - von Südamerika bis Asien. „Mit dem New Yorker ‚Absolute Ensemble‘ bin ich auch einmal als Solist in Dubai aufgetreten. Wir haben mit Bollywood-Stars indische Filmmusik gespielt“, erinnert sich der Schwazer schmunzelnd.

Der Heimat blieb er abseits der starken privaten Bande – jeden Tag wird mit seinen Eltern telefoniert – musikalisch einerseits durch das von ihm 1993 gegründete, im Sommer stattfindende „Outreach Festival & Academy“ in Schwaz verbunden. Ein Jazzfestival, das die Welt und die Wurzeln verbindet. Das ideale Experimentierfeld für den heimatbewussten- und verbundenen Kosmopoliten Franz Hackl. „Timeless sparks – open up your cosmodome“ laute der Titel des nächstjährigen Festivals, verriet Hackl. Der zündende (musikalische) Funke, der überspringt und Grenzen sprengen soll – ein Lebensprinzip des Musikers.

Instrumente aus dem Hause Hackl

Das zweite Tirol-Standbein bleibt indes der familiäre Instrumentenbau, den er von seinem Vater übernommen hatte. Vor einigen Jahren wurde etwa die sogenannte Hybrasstrompete entwickelt. „Die Trompete ist ein ständiger Testpilot“, erklärt Hackl. Immer wieder gelte es, den Bau des Instruments der jeweiligen, noch besseren Spieltechnik anzupassen.

Nachdenklich und etwas betrübt zeigte sich der Künstler indes nur bei einem Thema: bei US-Präsident Donald Trump. „Hoffnungslos überfordert“ sei dieser. Die „Inkarnation von Inkompetenz und Intoleranz“ lautet das Urteil über den New Yorker „Mitbürger“. Die Chance auf eine zweite Amtszeit würde „bei Null“ stehen, zeigte sich Hackl überzeugt. Die Chancen auf ein Impeachment oder einen freiwilligen Rücktritt des Präsidenten während dieser Periode bezifferte er mit „50 zu 50“. Den „erhobenen Zeigefinger“ wolle er als Künstler in Sachen Politik aber nicht schwingen, so Hackl.

Pure Freude bereitet dem Auslandsösterreicher hingegen sein Sohn Unico. Dieser gilt als großes Eishockey-Talent, der Weg in das Profitum ist möglich. Die Eltern Hackl tragen mit unzähligen Fahrten zu Spielen und Trainings viel zum Traum des Sohnes bei. Hockey-Schläger türmen sich neben dem Arbeitszimmer des Künstlers: „Wir haben ihn nie zu etwas gezwungen. Es ist nur schön zu sehen, mit welch großem Ehrgeiz und Spaß er auch in diesem kritischen Alter dabei ist.“ - Ganz der Vater. (APA)

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