Erdbeben in Kurdengebieten - Angst vor Nachbeben

Teheran/Bagdad/Potsdam (APA/dpa/AFP) - Nach einem starken Erdbeben in den südlichen Kurdengebieten in der Grenzregion zwischen dem Iran und dem Nordirak könnte es in den nächsten Tagen und Wochen zu Nachbeben kommen. „Diese Beben könnten durchaus noch die Magnitude 6 erreichen. Das kann ausreichen, um beschädigte Häuser einstürzen zu lassen“, sagte der Experte Marco Bohnhoff.

Laut dem Leiter der Sektion Geomechanik und Rheologie am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) haben sich die Spannungen in der Erdkruste in der Region nach dem Beben insgesamt erhöht. Weitere starke Erdstöße in Nachbarregionen könnten die Folge sein.

Der Bereich um das Zagros-Gebirge wird immer wieder von schweren Erdbeben getroffen. In der jetzt betroffenen Region seien sie aber trotzdem in dem Ausmaß relativ selten: „Ein Beben der Stärke 7,3 tritt im Schnitt alle 100 bis 150 Jahre auf“, erklärte der Experte. „Die Region ist tektonisch sehr komplex und aktiv, mit verschiedenen Erdplatten, die sich gegeneinander bewegen“, sagte Bohnhoff. Verantwortlich für dieses Beben sei die arabische Platte gewesen, die sich in Richtung der eurasischen Platte schiebe.

Das Erdbeben der Stärke 7,3 hatte die Region am Sonntagabend erschüttert. Laut dem GFZ lag das Zentrum in etwa 34 Kilometern Tiefe in der iranischen Provinz Kermanschah. Die abgelegene Bergregion ist relativ dünn besiedelt.

Allein auf der iranischen Seite der Grenze sind nach Angaben der Behörden des Iran von Montagvormittag 328 Menschen ums Leben gekommen. 2.530 Personen seien verletzt worden, berichtete das staatliche Fernsehen. Die irakischen Behörden meldeten bisher sieben Tote und mehr als 300 Verletzte.

Einen Zusammenhang mit einem Erdbeben in Costa Rica am Sonntagabend kann Bohnhoff nicht komplett ausschließen, er hält es aber für unwahrscheinlich. Die Gebiete seien einfach zu weit voneinander entfernt.

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