Mehr als 330 Tote bei Erdbeben im Iran und Irak
Teheran/Bagdad (APA/Reuters/AFP) - Einen Tag nach einem schweren Erdbeben im Iran und Irak ist das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher g...
Teheran/Bagdad (APA/Reuters/AFP) - Einen Tag nach einem schweren Erdbeben im Iran und Irak ist das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher geworden. Offiziellen Angaben zufolge stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 332, mehr als 2.500 Menschen wurden verletzt. Die Behörden rechneten damit, dass die Zahlen noch höher werden.
Rettungskräfte suchten am Montag in den Trümmern eingestürzter Gebäude weiter nach Überlebenden. In viele abgelegene Ortschaften konnten die Hilfsteams aber noch nicht vordringen.
Am Sonntagabend hatte das Beben der Stärke 7,3 die Grenzregion zwischen beiden Ländern erschüttert. Die iranische Erdbebenwarte registrierte bisher rund 118 Nachbeben.
Allein in der iranischen Provinz Kermanschah starben einem Bericht der Nachrichtenagentur Isny zufolge mindestens 328 Menschen. Das größte Krankenhaus des Bezirks Sarpol-e Sah wurde schwer beschädigt, wie der Chef der Notfalldaten, Pirjhossein Kuliwand, mitteilte. Hunderte dort eingelieferte Verletzte könnten nicht versorgt werden. Im Irak kamen wohl zumindest sieben Menschen ums Leben, mindestens 300 wurden verletzt.
Vielerorts fiel im Iran und Irak der Strom aus. Aus Furcht vor Nachbeben flohen die Menschen trotz Kälte auf die Straßen und in Parks und verbrachten die Nacht im Freien. 70.000 Menschen sind dem iranischen Roten Halbmond zufolge auf Notunterkünfte angewiesen. Innenminister Abdolresa Rahmani Fasle sagte, viele Straßen seien noch unpassierbar. Es sei zu befürchten, dass es noch zahlreiche Opfer in abgelegenen Dörfern gebe. Viele Häuser im Iran sind aus Lehrzeiten gebaut, die bei einem Beben leicht zerbersten.
Der US-Erdbebenwarte zufolge hatte das Beben eine Stärke von 7,3. Das Epizentrum habe rund 100 Kilometer südlich der irakischen Stadt Sulajmanija in der kurdischen Region an der Grenze zum Iran gelegen. Der Iran liegt auf mehreren geologischen Vererbungslinien und wird daher häufig von Beben erschüttert. 2003 kamen bei einem Beben in der Stadt Bam rund 31.000 Menschen ums Leben.
Die Erdstöße waren auch in der irakischen Hauptstadt Bagdad zu spüren. „Zuerst habe ich gedacht, es handelt sich um eine riesige Bombe“, sagte Madschida Amir, die mit ihren Kindern beim Abendessen saß. „Doch dann haben alle geschrien: Erdbeben.“ Am schwersten betroffen war die Stadt Darbandichan im Kurdengebiet. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden, sagte der kurdische Gesundheitsminister. In der Stadt Halabdscha wurde ein zwölfjähriger Bub durch ein herabfallendes Stromkabel getötet.
Auch in der türkischen Stadt Diyarbakir berichteten Bewohner von Erschütterungen, selbst in vielen Teilen Israels war das Beben laut Medien zu spüren. Der türkische Rote Halbmond will 3.000 Zelte, Heizkörper sowie 10.000 Betten und Decken an die irakische Grenze bringen. Die Aktionen würden mit den Roter-Halbmond-Organisationen im Irak und im Iran koordiniert.
( 1148-17, 88 x 55 mm)