Bezirk Schwaz

Gemeinderat will lieber sanieren statt neu bauen

© Erlebnisbad Mayrhofen

Die Mängel am Erlebnisbad Mayrhofen werden immer größer. Mangelhaft ist für einen Mandatar auch die Information über den Planungsstand.

Von Eva-Maria Fankhauser

Mayrhofen –Die Zeit drängt. Immer mehr Mängel treten beim Erlebnisbad Mayrhofen auf. Es stellt sich die Frage, ob das 25 Jahre alte Bad saniert werden soll oder ob man es an einem alternativen Standort neu aufbaut.

„Die Arbeitsgruppe hat die beiden Varianten gegenübergestellt und angeschaut, was sinnvoller ist“, sagte GR Johannes Valentin bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend in Mayrhofen. Die Sanierung und Attraktivierung des Erlebnisbades würden zwischen sechs und zehn Millionen Euro kosten. Ein Neubau sei noch teurer. Ohne die Abrissarbeiten rechnet die Arbeitsgruppe mit rund 19 Mio. Euro. Das sei einer der Gründe, warum sich die Arbeitsgruppe mehrheitlich für die Sanierung ausspricht. „Bevor wir aber konkret weiterplanen können, müssen wir wissen, was der Gemeinderat dazu sagt“, erklärte Valentin. Er betonte, dass das Erlebnisbad in keinem überregionalen Wettbewerb mithalten könne und müsse. „Es geht uns um eine lokale Ausrichtung“, sagte er. Der Alternativ-Standort wäre im Bereich der Tankstelle bei der Einfahrt Nord.

BM Monika Wechselberger plädierte für ein schnelles Vorankommen. „Es tauchen große bauliche Mängel auf. Es ist so drastisch, dass wir ohne Reparaturen zusperren müssten. Und da stellt sich jetzt immer die Frage: Sollen wir da noch viel Geld reinstecken, wenn es dann ohnehin von Grund auf saniert und umgebaut wird?“, sagte GR Wolfgang Höllwarth. Er zählte zudem einige Nachteile des Standortwechsels auf. Unter anderem sei der Pachtvertrag fürs neue Grundstück nicht einfach, die größere Frage sei aber, was man mit der rund ein Hektar großen Fläche mitten in Mayrhofen mache, sobald der Bestand abgerissen wäre. „Der Grund gehört der Gemeinde und den müssten wir dann bestmöglich verkaufen, damit wir den Neubau überhaupt finanzieren könnten“, sagte Höllwarth. Er sieht jede Menge Probleme mit der leeren Fläche innerhalb Mayrhofens einhergehen, wie etwa die Straßenerschließung, falls dort Wohnungen hinkommen sollten.

Gemeindevorstand Markus Bair ist es schleierhaft, warum man seit über einem Jahr in der Arbeitsgruppe noch immer diskutiert, anstatt zu handeln, „wenn im Bad Gefahr im Verzug ist“. Es seien laut Höllwarth lange Diskussionen gewesen, welche der Varianten sinnvoller sei. Vize-BM Franz Eberharter wollte wissen, was denn der Tourismusverband favorisiere. „Ich möchte der TVB-Sitzung nicht vorgreifen, aber der Vorstand zieht mit“, sagte Valentin.

GV Bair fühlte sich überrumpelt. Er habe nie Informationen über den Planungsstand der Arbeitsgruppe bekommen. „Das wird alles hinter verschlossener Tür geredet. Es gibt keine Protokolle. Das ist alles freestyle. Wir reden hier aber von einem Projekt mit einem Volumen von zehn Millionen Euro“, beschwerte sich Bair. Das gehörte ordnungsgemäß gemacht. Valentin erklärte, dass es Protokolle gebe und die Vertreter der Fraktionen diese auch bekommen hätten. Das bekräftigte auch GV Hans Jörg Moigg. „Das ist ja kein ordentlicher Ausschuss. Aber ich schicke dir gerne alle Protokolle zu“, sagte Valentin zu Bair.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Mitgliedern des Gemeinderates und des Tourismusverbandes Mayrhofen- Hippach zusammen. Getagt beziehungsweise geplant wurde seit Anfang des Jahres. Zudem arbeitet seit etwa zwei Jahren die GMF (Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen) an einer umfangreichen Studie zum Erlebnisbad und dessen Weiterentwicklung.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Variante zur Sanierung des Erlebnisbades in Mayrhofen dem Neubau vorzuziehen.

Aber auch der TVB muss der Sanierung zustimmen. Der Aufsichtsrat trifft in seiner Sitzung Ende November eine Entscheidung. Erst dann kann weiter geplant werden.

Für Sie im Bezirk Schwaz unterwegs:

Angela Dähling

Angela Dähling

+4350403 3062