Südtirol

Keine Spur von Eltern des am Brenner gefundenen Fünfjährigen

(Symbolfoto)
© Julia Hammerle

Ein kleiner Flüchtlingsbub, ungefähr fünf Jahre alt, wurde am Montag bei einer Routinekontrolle ganz allein unter einem Güterzugwagen gefunden. Seine Eltern sind verschwunden.

Brenner – Zusammengekauert lag ein kleiner Bub unter der Rampe eines Güterzugs. Stark unterkühlt, nicht ansprechbar. So fanden ihn Polizisten der Bahnpolizei Polfer am Brenner. Das etwa fünf Jahre alte Kind wurde sofort ins Spital gebracht.

Dort kam der Bub wieder zu sich. Er habe den Ärzten gesagt, dass er Anthony heiße und aus Sierra Leone komme, berichtet Südtirol Online. Von seinen Eltern fehlt bisher jede Spur. Die Quästatur Bozen hat die Ermittlungen aufgenommen.

Die Suche nach den Eltern des Buben führte bis Dienstagnachmittag bisher noch zu keinen Resultaten. Das stark unterkühlte Kind sei außer Lebensgefahr und befindet sich im Krankenhaus von Brixen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

15 Minuten später wäre zu spät gewesen

Das Kind, das im Rahmen einer Kontrolle im Güterzug entdeckt wurde, habe den Tod riskiert. „Eine Stunde lang hat das Kind nur gezittert, obwohl es sich im Warmen befand. Wenn man es 15 Minuten später gefunden hätte, wäre es zu spät gewesen“, sagte der Chef der Bahnpolizei am Brenner, Stefano Linossi, der am Montagvormittag bei einer Kontrolle das Kind gefunden hatte. Das Personal der Bahnpolizei hatte Hilferufe von einem Kind aus dem Güterzug gehört. Den Ärzten erzählte der Bub, dass er aus Sierra Leone stamme und Anthony heiße. Das Kind hatte eine rotblaue Tasche mit Frauenkleidern bei sich.

Dokumente, die Informationen über die Familie liefern könnten, wurden keine gefunden, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ am Dienstag. Nicht ausgeschlossen wird, dass die Mutter das Kind verlassen haben könnte, um Kontrollen entlang der Bahnlinie zu vermeiden. Eine Möglichkeit sei auch, dass die Mutter während der Reise das Leben verloren habe. (TT.com/APA)