Turnen

Meistertitel als Motivation für Tiroler Turner

Muskeln und Medaille: Mehrfachmeister Alexander Benda.
© Gymsbruck

Das Turn-Team vom Tiroler Leistungszentrum räumte ab. Für Pausen bleibt keine Zeit.

Innsbruck –Tirol ist die Hochburg Österreichs. „So viele Medaillen wie heuer gab es, soviel ich weiß, noch nie“, freut sich Trainer Petr Koudel­a im Innsbrucker Leistungs­zentrum der Kunstturner. Elf der zwölf möglichen Staatsmeistertitel in Mattersburg gingen an Turner der Halle im Olympischen Dorf. Zum einen an die dort stationierten HSZ-Sportler wie Alexander Benda (fünf Titel) oder Vinzenz Höck (ein Titel) aus Graz, an Studenten wie Xheni Dyrmishi (Wien) oder Elisa Hämmerle (Vbg.), aber auch an Tiroler wie Johannes Mairoser, Christina Meixner und Jasmin Mader – inklusive der Abräumer bei den Junioren, Daniel Zander sowie Ronja Reuß.

„Wir haben ein tolles Team hier. Der Zusammenhalt ist gut. Man hilft sich gegenseitig“, beschreibt Koudel­a ein mögliches Geheimnis der jüngsten Erfolge. Ein zuletzt öffentlicher Beweis dafür: Benda half Kollegin Mader bei den Staatsmeisterschaften, die Matte für ihren Sprung einzurichten. Zudem präsentieren sich die Nationalkader-Turner seit einiger Zeit als „Gymsbruck“ auf Face­book – mit Erfolgsmeldungen und spektakulären Bildern sowie Videos aus dem Trainingsalltag. Eigentlich sollte Koudela als LZ-Leiter also strahlen, einige Sorgenfalten bleiben ihm dennoch. „Ich bin sehr zufrieden, aber als Nationaltrainer ist mir natürlich lieber, wir haben viel Konkurrenz in Österreich. Ich schaue ja auf alle Turner und freue mich über jede toll­e Übung“, sagt der gebürtige Tscheche. Und Medaillen bei der so genannten „Staatsi“ dürfe man nicht überbewerten. Sein Blick reicht über die Grenzen hinaus. „Meistertitel sind gut für die Motivation, aber es gilt, sich international zu beweisen“, weiß Koudela und schielt auf die Olympischen Spiele 2020. Die Medaillen dort hängen sehr hoch, die Konkurrenz ist groß. Die Bedingungen in Österreich seien stark verbesserungsbedürftig, sagt Koudela: „Unser Weg ist gut, aber wir brauchen dringend mehr als drei Profi-Trainer wie derzeit – vor allem für den Nachwuchs.“

Der misst sich übrigens nächste Woche in Linz, für die Elite geht es noch zum Weltcup nach Cottbus. Die Pause nach einer Saison mit Universiade, EM und WM fällt dennoch (kurz) aus, oder reduziert sich nur auf eine unfreiwillige wie bei Jasmin Mader, die sich am Zeh operieren lassen muss. In der Tiroler Turnhalle streckt man sich längst nach olympischen Ringen. (sab)