Tennis: Nadal und die ATP Finals: Weiter keine Liebesgeschichte

London (APA) - Bleibt der Titel beim ATP-Saison-Finale der besten acht Spieler auch am Ende der großartigen Karriere von Rafael Nadal der ei...

London (APA) - Bleibt der Titel beim ATP-Saison-Finale der besten acht Spieler auch am Ende der großartigen Karriere von Rafael Nadal der einzige, der ihm fehlen wird? Nach dem Rückzug des spanischen Superstars, der so gerne seinen Nummer-1-Status mit seinem ersten Titel bei den ATP Finals gekrönt hätte, scheint diese Frage legitim.

Hinter dem Antreten von Nadal in der O2-Arena war schon nach seinem vorzeitigen Turnierende beim Masters-1000-Turnier in Paris ein Fragezeichen gestanden. Sein rechtes Knie schmerzte ihn derart, dass er sich vor dem Viertelfinale in Bercy zurückzog. Nun zog Nadal nach einer hauchdünnen Niederlage gegen David Goffin die Notbremse. „Ich habe es schon während des Spiels gewusst, ich habe die Entscheidung nicht erst vor fünf Minuten getroffen“, erklärte Nadal. Er wolle sich diese Schmerzen nicht noch (mindestens) in zwei weiteren Gruppenspielen antun. „Das habe ich nach dieser großartigen Saison nicht verdient.“

Für das „Masters“ bedeutet dies zweierlei: Einerseits ist Roger Federer nun noch klarerer Favorit auf den Titel, andererseits ist die Gruppe „Pete Sampras“, in der auch Dominic Thiem spielt, offener als zuvor. Thiem spielt anstelle seines ersten Duells mit Nadal auf Hartplatz nun gegen den US-Open-Semifinalisten Pablo Carreno Busta. Der Spanier hat nach Flushing Meadows in fünf Turnieren nur einen Sieg gefeiert.

Für die Tennis-Fans ist es nach so vielen Ausfällen in dieser Saison freilich doppelt bitter. Immerhin hatten u.a. Lokalmatador Andy Murray, Novak Djokovic und Stan Wawrinka ihre Saison schon vorzeitig beendet. „Es ist schade für ihn und seine Fans, aber für alle anderen Spieler ist es angenehm, wenn ein Superstar wegfällt“, gestand Thiem am Dienstag.

Die Chronologie von Nadal gerade beim „Masters“ der Top 8 des Jahres liest sich für den so erfolgsverwöhnten Mallorquiner fast wie ein Hohn: Er konnte 2005, 2008, 2012, 2014 und 2016 nicht antreten und musste nun nach dem ersten Match aufgeben. 2010 und 2013 erreichte er jeweils das Finale und verlor gegen Roger Federer bzw. Novak Djokovic.

Doch der zehnfache French-Open-Sieger wird auch darüber hinwegkommen. Er ist schon oft wieder aufgestanden und hat im Vorjahr nach Shanghai seine Saison vorzeitig beenden müssen. Die Art und Weise, wie der 31-Jährige, ebenso wie freilich auch Roger Federer, nach Auszeiten zurückgekommen ist, hat den beiden „Altstars“ viel Respekt eingebracht.

„Ich weiß, was ich zu tun habe und ich weiß auch, welche Behandlung ich machen muss“, erklärte Nadal. Man habe mit dieser Verletzung Erfahrung. Ob er die Verletzung mit dem Antreten in London verschlimmert habe? „Mein Commitment war, es zu versuchen. Ich habe dieses Event schon zu oft in meiner Karriere versäumt. Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich werde nicht weinen. Ich hatte eine großartige Saison“, sagte der sechsfache Saisonsieger. Er werde jedenfalls hart arbeiten, „damit ich nächstes Jahr an der Spitze bleiben kann.“