Feuerpause für Obermoser und Ungerank
Die Tiroler Sportschützen müssen zwei schmerzhafte Abgänge verbuchen. Das leidige Thema Landesschießstand bleibt indes vorerst Zukunftsmusik.
Von Alois Moser
Innsbruck –Tirols Sportschützen waren in den vergangenen Jahren verwöhnt, Erfolge schossen vor allem die treffsicheren Damen heraus. Während es für die meisten im kommenden Jahr vor allem um die WM geht, verabschieden sich mit Stephanie Obermoser und Lisa Ungerank zwei große Kaliber von der internationalen Bühne.
Die Kössenerin Obermoser (29) wendet sich vorerst ihrem Brotberuf als Masseurin zu. „Außerdem absolviert sie ein Masterstudium in Deutschland“, plaudert Christian Kramer, Sportdirektor des Tiroler Sportschützenbundes, aus dem Nähkästchen. Auch Lisa Ungerank will in näherer Zukunft keine internationalen Bewerbe mehr bestreiten. „Es geht sich nicht mehr aus“, so die 26-jährige Zillertalerin, die sich in Zukunft ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin widmen möchte.
Den umgekehrten Weg hat Franziska Peer hinter sich: Die „Spätstarterin“ (Eigendefinition) im Schießsport, die vor ihrer Karriere als Kindergärtnerin gearbeitet und über die Armbrust in den Sport gefunden hat, trumpfte heuer mit dem EM-Sieg (Dreistellungsmatch Großkaliber) in Baku (AZE) groß auf. „Meine Ergebnisse waren immer ganz gut, aber dass es ausgerechnet bei der Europameisterschaft klappt, ist natürlich super“, ist die 30-Jährige immer noch von ihrem Erfolg beschwingt. Für sie und ihre Mitstreiter bringt die bewerbsfreie Zeit die Gelegenheit zum Ausspannen – doch die Gedanken richten sich schon auf die nächste Saison. „Der Höhepunkt ist sicher die Weltmeisterschaft im Herbst“, denkt Peer voraus. Und mit der WM beginnt auch die Quotenplatz-Vergabe für Olympia 2020 ...
Konkret sind indes die Gedanken, die man sich beim Verband über eine neue sportive Heimstätte macht. Der Landesschießstand in Arzl sei „sanierungsbedürftig“, so Sportdirektor Kramer. Hoffnungen auf einen Neubau, den man noch mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) vor über zehn Jahren vereinbart hatte, hätten sich bisher immer wieder zerschlagen. Landesoberschützenmeister Christoph Platzgummer bleibt realistisch: „Das wird auch in Zukunft nicht leichter werden.“