Libanons Präsident wirft Riad „Inhaftierung“ von Hariri vor

Beirut (APA/AFP) - Libanons Präsident Michel Aoun hat Saudi-Arabien vorgeworfen, Regierungschef Saad Hariri als „Häftling“ zu halten. „Es is...

Beirut (APA/AFP) - Libanons Präsident Michel Aoun hat Saudi-Arabien vorgeworfen, Regierungschef Saad Hariri als „Häftling“ zu halten. „Es ist durch nichts gerechtfertigt, dass Herr Hariri nach zwölf Tagen nicht zurückkehrt“, schrieb Aoun am Mittwoch auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Er betrachte den libanesischen Ministerpräsidenten deshalb als „gefangen und inhaftiert“, was gegen die Wiener Konvention über die diplomatischen Beziehungen verstoße.

Es gibt schon seit Tagen Spekulationen, dass Hariri in Riad inhaftiert sei. Der libanesische Regierungschef hatte am 4. November in der saudiarabischen Hauptstadt überraschend seinen Rücktritt erklärt, wobei er schwere Vorwürfe gegen die proiranische Hisbollah-Bewegung erhob, mit der er eine Koalitionsregierung gebildet hatte. Die Umstände seines Rücktritts, über die angeblich selbst seine engsten Berater nicht informiert waren, führten zu Spekulationen, dass Riad ihn dazu gezwungen habe.

Hariri ist auch Staatsbürger Saudi-Arabiens, er ist in dem Königreich aufgewachsen. Er versicherte am Wochenende in einem Interview, sich frei bewegen zu können und bald nach Hause zurückzukehren. Am Dienstag versicherte er erneut auf Twitter, dass er binnen zwei Tagen in den Libanon reisen werde. Präsident Aoun bekräftigte am Mittwoch, dass er Hariris Rücktritt nicht annehmen werde, bevor der Ministerpräsident nicht in den Libanon zurückgekehrt ist.