„Tuifl-Tour“ zwischen Show und Brauchtumspflege
Die Landecker Talkessel-Tuifl treten dieser Tage vor Tausenden Fans auf. Aber auch „Lottern“ mit dem Nikolaus steht auf dem Terminkalender.
Landeck –Sie tragen nicht unbedingt teuflische, sondern handgeschnitzte menschliche Masken, ohne Blut. Jede ist individuell gefertigt, der Schnitzer hat Porträtfotos als Vorlage verwendet. Dazu kommen Hörner auf dem Kopf, dunkles Gamslederfell und Metallschellen. So sind sie dieser Tage unterwegs, die Burschen der Landecker Talkessel-Tuifl. Heute Freitag wartet der Auftritt in Kappl, wo zehn weitere Gruppen die Krampus-Show bei der Seilbahn bestreiten.
Sechs Stationen stehen heuer am Tuifl-Kalender, die Tour führt auch ins Zillertal und nach Naturns. Saisonstart war kürzlich in Serfaus, wo 3000 Fans ein feuriges Spektakel erlebten. Mit dem alten Krampus-Image – Kinder erschrecken, mit der Birkenrute schlagen – haben die Talkessel-Tuifl nichts am Hut. „Im Gegenteil, wir geben den Kindern die Hand und nehmen ihnen die Angst“, betont Vereinsobmann Daniel Klomberg. Nur Provokateure unter den Fans müssten manchmal zurechtgewiesen werden.
Beim mehrminütigen Auftritt bleibt nichts dem Zufall überlassen. Die Tuifl haben eine eigene Choreografie einstudiert – eine Mischung aus Fruchtbarkeitstanz und feuriger Show, bengalische Feuer kommen zum Einsatz. Je nach Schauplatz wird auch improvisiert. Der Verein hat eine Versicherung abgeschlossen, „die wir aber noch nie in Anspruch nehmen mussten“, schildert der Obmann. Zudem stellt der 34-köpfige Verein eigene Security-Leute.
Dem regionalen Brauchtum verpflichtet sehen sich die Landecker Tuifl auch beim „Lottern“. Dabei ziehen ein Spielmann und Bettlersleute in Begleitung mit dem Nikolaus von Haus zu Haus, um kleine Gaben an Kinder zu verteilen. (hwe)