Ein Mann, der 58.000 Hektar „managt“
Der Förster Helmut Lang aus Pettnau wird morgen für 45 Dienstjahre geehrt. Nicht nur die Technik hat seinen Berufsalltag einschneidend verändert.
Von Markus Stegmayr
Pettnau, Rum – 80 langgediente land- und forstwirtschaftliche Dienstnehmer aus den Bezirken Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und Schwaz werden morgen Samstag bei einem Festakt der Landarbeiterkammer Tirol in Rum geehrt. Einer von ihnen ist der Förster Helmut Lang aus Pettnau, der für 45 Dienstjahre ausgezeichnet wird. Sein Rückblick zeigt deutlich, dass über die Jahrzehnte nicht nur der technische Fortschritt in seinem Beruf Einzug gehalten hat.
Um seine Dienstzeit möchte Lang nicht viel Aufhebens machen. Er sei stolz auf seine Ausdauer und sein Durchhalten, meint er lakonisch. Gesprächiger ist er, wenn er von früher erzählt. „Damals hatte ich noch kein Auto. Ich besaß ein kleines, schwarzes Moped“, beschreibt er die Situation Anfang der 70er-Jahre. Damit fuhr der mittlerweile langgediente Förster und Revierleiter von Einsatzort zu Einsatzort. Kein einfaches Unterfangen, denn er musste nicht nur seine Verpflegung, sondern auch das Material für das Holzmessen transportieren. Schließlich erklärte sich sein damaliger Chef doch bereit, ihm einen Hänger fürs Moped zu kaufen. „Letztlich habe ich mir dann aber doch selbst ein Auto gekauft“, schmunzelt Lang.
Die Technik hat das Berufsbild insgesamt verändert. „Die Holzabmaß geht heute größtenteils elektronisch vor sich“, sagt Lang. Auch das Tablet habe mittlerweile Einzug in seinen Arbeitsalltag gehalten. Darüber hinaus haben sich die zugewiesenen Gebiete geändert: „Sie waren damals viel kleiner. Heute habe ich allein ein Gebiet, in dem früher sechs Leute tätig waren“, meint Lang. Gegenwärtig betreut der Förster ein Gebiet von rund 58.000 Hektar. „Flächenmäßig ist das meines Wissens nach das größte Gebiet der Bundesforste. Natürlich ist aber auch viel Ödland dabei.“ Seinen gegenwärtigen Beruf beschreibt er insgesamt als „Managertätigkeit“. „Früher habe ich hauptsächlich im Wald gearbeitet. Heutzutage muss ich schauen, dass im ganzen Gebiet der Laden läuft“, führt er zu seinen Aufgaben aus. „Ich bin die erste Ansprechperson für alles, was draußen passiert. Da geht es nicht nur um Holz und um die Jagd, sondern auch um Dinge wie Sitzbänke oder Wegweiser“, erzählt Lang weiter.
Auch die 250 bis 300 Pachtverträge in seinem Gebiet, die ständig erneuert werden müssten, dürfe man nicht vergessen. 40-Stunden-Wochen sind daher für ihn eher die Ausnahme. Klagen hört man den Förster dennoch nicht. Vermutlich auch, weil er sich noch gut an die Gegebenheiten früher erinnert. Damals hat man es beispielsweise mit den Versetzungen recht rigoros gehandhabt. „Im Dienstvertrag stand, dass man österreichweit einsetzbar ist“, so Lang. Er selbst war einmal von einer kurzfristigen Versetzung betroffen. Auch an die damaligen Dienstwohnungen erinnert er sich zurück: „Das waren eher Dienst-Höhlen. Ich selbst wohnte einmal drei Meter neben einer Zugstrecke. Man spürte jedes Mal deutlich, wenn der Zug vorbeifuhr. Im Badezimmer gab es noch einen Ofen, der mit Holz geheizt werden musste, wenn man warmes Wasser wollte.“
Heute muss er nicht mehr frieren, auch Handy und Mobilität sind fixer Bestandteil seines Arbeitsalltages. Man hat das Gefühl, dass Lang zufrieden auf sein Berufsleben zurückblickt und auch mit der Gegenwart nicht hadert. Das sind Umstände, die man heute nicht mehr überall findet.