Wintersport

Kein Geld: Heim-EM vielleicht ohne rotweißrote Athleten

Perfekte Fahrhaltung: Janine Flock.
© gepa

Bob- und Skeletonverband benötigt Rettungspaket, sonst gehen in Olympia-saison die Lichter aus. Verband will EM im Dezember nicht mehr beschicken.

Von Peter Nindler

Innsbruck –Vor einem Jahr konnte die Insolvenz noch abgewendet werden, doch erneut bremsen die Altlasten den Bob- und Skeletonverband. Hinter den Kulissen spielt sich ein finanzielles Drama ab, die Athleten sind die Leidtragenden. Und wohl erstmals in der Geschichte könnte die am 17. und 18. Dezember im Igler Eiskanal stattfindende Heim-EM ohne österreichische Athleten stattfinden. Das kündigt der Sportkoordinator für die Skeletons, Christian Auer, an. „Es fehlt einfach das Geld, Versprechungen wurden nicht eingehalten. Unter diesen Voraussetzungen werden wir keine Mannschaft entsenden“, sagte er zur TT. Konkret übt er Kritik am Bund.

Die Heim-EM ohne rotweißrote Sportler wäre wohl die Spitze des Eisbergs und möglicherweise das vorzeitige Aus in der Olympiasaison. Denn die Finanzierung ist nicht mehr gewährleistet, laufende Kosten von rund 390.000 Euro müssten aufgebracht werden. Deshalb wird mit der öffentlichen Hand derzeit fieberhaft über ein Rettungspaket verhandelt. Das bestätigt Auer, der geerbte Altlasten vom Vorgängervorstand als Ursache für das jetzige Dilemma nennt. „Damals wurde massiv über die Verhältnisse gewirtschaftet.“

Man habe in den vergangenen zwei Jahren „gespart, wo es nur gegangen ist, um Schulden beim Finanzamt und der Gebietskrankenkasse zu begleichen“, erklärt Auer. Jetzt sei alles ausgereizt. Gleichzeitig musste die öffentliche Hand bereits Verluste nach der Heim-WM 2016 abdecken. Doch jetzt ist endgültig Ebbe in der Kasse.

Der Frust ist groß, die Situation dramatisch. Ein Teil der Mittel aus der Bundessportförderung wurde heuer bereits vorzeitig ausgezahlt, das waren rund 170.000 Euro. Bei den Überseerennen in Amerika und Kanada hat der Verband den Sportlern bereits das Taggeld gestrichen. Wie geht es jetzt weiter?

Der Verband lebt nur von öffentlichen Geldern, Sponsoren gibt es so gut wie keine. Die Fusion mit dem Rodelverband ist der Rettungsanker, nach den Olympischen Spielen soll es so weit sein. Damit die Saison und Olympia planmäßig zu Ende gefahren werden können, wird überlegt, weitere öffentliche Förderungen vorzuziehen. Derzeit gibt es intensive Gespräche darüber.

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