Bezirk Reutte

Zank um Logistikzentrum, Bürgerbefragung abgelehnt

Der Stadtsaal war beim Informationsabend Mitte November bis auf den letzten Platz gefüllt.
© Nikolussi

Riesenandrang bei Informationsabend rund um neues Deckel-Maho-Logistikzentrum. Gegner wollen Widerstand noch nicht aufgeben.

Von Hans Nikolussi

Vils –Die Emotionen gehen hoch im Grenzstädtchen. Die geplante Errichtung eines Logistikzentrums von Deckel-Maho aus Pfronten stößt auf massiven Widerstand in Teilen der Bevölkerung (die TT berichtete).

Kein Wunder also, dass ein Informationsabend der Stadtgemeinde auf immenses Interesse stieß. Der Stadtsaal konnte Donnerstagabend die Besuchermassen kaum fassen, die halbe Stadt schien auf den Beinen zu sein.

Die Bestrebungen der Hightech-Firma, im Umfeld des Firmenstandortes Pfronten ein geeignetes und entsprechend großes Gelände zu finden, hätten trotz Wohlwollens der deutschen Kommunen zu keinem Ergebnis geführt, erklärte der technische und kaufmännische Geschäftsführer von Maho, Steffen Burghoff. Das angepeilte Gelände am Ortsausgang sei für den Betrieb geradezu ideal, um die verstreuten Bereiche und Lagerstätten in Vils zu konzentrieren. Es ginge lediglich um 24 Lkw-Fahrten pro Tag von der A7 über den Grenztunnel durch die Stadt, versuchte er die Bedenken der Gegner zu zerstreuen. Der Pendelverkehr nach Pfronten tangiere die Stadt ja kaum, gab er zu verstehen. Auch der Abtransport von fertigen Maschinen würde über das deutsche Gebiet abgewickelt. Geplant sei die Lagerung von Rohmaterial, das im Werk in Pfronten verarbeitet wird. Auch die Schaffung von 40 Arbeitsplätzen sei doch ein gutes Argument für die Vilser, das es zu berücksichtigen gelte. Eine Mehrbelastung durch den Verkehr wollte allerdings auch er nicht ausschließen. Für die geplante Hochlagerhalle sei keine Andockstation wie üblich vorgesehen, Be- und Entladung würden sich im Inneren abspielen. Die Aktivitäten fänden nur während der üblichen Arbeitszeiten statt.

Das große Ganze im Auge zu behalten, sei die Aufgabe eines gewählten Gemeinderates, meinte BM Günter Keller, auf die eindeutigen Beschlüsse der Mandatare verweisend. Wolle sich eine Kommune weiterentwickeln und ihre finanziellen Möglichkeiten festigen, seien derartige Projekte notwendig, auch wenn sie auf Widerstand stießen. „Im Übrigen muss ein solches Projekt eine Unzahl von Verfahren, vom Verkehr bis zur Umweltverträglichkeit, durchlaufen, die außerhalb der Entscheidungen der Kommune liegen“, verwies er auf die Kompetenzen von BH und Land.

Voller Emotionen dann die Wortmeldungen der Gegnerschaft. Man fürchte sich vor einer Verkehrslawine. Schon jetzt sei die Verkehrsbelastung ein Riesenproblem, wurde festgestellt. Vils entwickle sich zu einer Industriestadt, was abzulehnen sei, meinte eine Diskutantin. Warum alles auf einmal so schnell gehen müsse, war ein Frage. Eine „Obergrenze“ an Fahrten vertraglich festzulegen, kam als Vorschlag.

Die Befürworter schienen in der Minderzahl und meldeten sich bis auf einen Bürger nicht zu Wort.

Ein Antrag zur Abhaltung einer Bürgerbefragung mit rund 240 Unterschriften musste vom Bürgermeister wegen formaler Fehler per Bescheid abgewiesen werden. Die Gegner wollen aber einen neuen Anlauf unternehmen, der den gesetzlichen Vorschriften entspricht.

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