Kraftprobe in SPÖ, van Staa soll auf ÖVP-Landesliste
Beim Stadtparteitag in Innsbruck hoffen Genossen auf Geschlossenheit für Bürgermeisterkandidatin Irene Heisz. Krumschnabel tritt mit Familienpartei an.
Von Manfred Mitterwachauer und Peter Nindler
Innsbruck –Gähnende Leere. Nicht einmal unter der Rubrik „Parteitage“ fand sich auf der Homepage der Innsbrucker SPÖ bis gestern nicht auch nur der kleinste Hinweis. Auch das offenbart einen tiefen Blick in die Seele der Innsbrucker Sozialdemokratie. Dabei steigt heute um 10 Uhr im Congress Innsbruck ein ordentlicher Parteitag, der die personelle Marschrichtung der Roten in der Landeshauptstadt für die kommenden Jahre absegnen soll. Eine, die nach wie vor parteiintern heiß diskutiert wird. Weil die Kür der politischen Quereinsteigerin Irene Heisz zur Bürgermeister- und somit roten Spitzenkandidatin umstritten ist.
Heisz’ Aufstieg ist in den Köpfen von Landesparteichefin Elisabeth Blanik und Landesgeschäftsführer Georg Dornauer gewachsen. Eine Idee, der manche kürzlich bei der Kandidatenreihung im Bezirksvorstand doch noch den Garaus machen wollten. Heisz sollte von Platz eins abmontiert werden. An ihrer Stelle brachte sich Elisabeth Mayr, Geschäftsführerin des Gemeinderatsklubs, ins Spiel. Der Versuch scheiterte. Blanik will keine neue Unruhe und Stadtparteichef Helmut Buchacher steht wie eine Mauer vor und hinter Heisz. Letztlich einigte man sich auf einen Kompromiss: Mayr wurde auf Platz drei gereiht.
Mit Spannung wird daher das Abschneiden von Heisz erwartet. Ohne Gegenkandidaten wird das Ausmaß an Streichungen Gradmesser ihres innerparteilichen Rückhalts sein.
Als Bauernopfer fühlt sich seit besagter Vorstandssitzung Gemeinderätin Angela Eberl. Statt eines politischen Fixleiberls flog sie gänzlich von der Liste, die heute gut 80 Kandidaten umfassen wird. Buchacher kann mit Eberl einfach nicht.
Nachträgliche Nennungen für einzelne Listenplätze sind heute noch möglich. Was unweigerlich zu Kampfabstimmungen führen würde. Ob es Eberl auf diesem Wege doch noch einmal probiert? Gänzlich ausgeschlossen ist das nicht, Partei-Insider rechnen aber nicht damit.
Dass sich heute auch Buchacher als Stadtparteichef wiederwählen lassen will, geht angesichts des roten Wahlfokus beinahe unter. 2015 siegte er mit 57 Prozent gegen Luca Tschiederer. Heute ist kein Herausforderer in Sicht.
Inhaltliches sucht man im Vorfeld des Parteitages vergeblich. An Anträgen und Resolutionen sind für den Stadtparteitag genau null eingegangen. Auch das spricht für eine Partei, die wieder nach oben will, Bände.
Vor der Gemeinderatswahl am 22. April wird am 25. Februar im Land gewählt. In der nächsten Woche erfolgen die Kandidatenreihungen in der Tiroler Volkspartei, am 18. Dezember legt dann der Landesparteivorstand die Landesliste fest. Und da soll erneut ein bekanntes Gesicht aufscheinen: nämlich Landtagspräsident Herwig van Staa. Die Innsbrucker ÖVP nominierte nicht nur Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf als Spitzenkandidatin der Stadt-ÖVP für die Landtagswahl, sondern den 75-jährigen Herwig van Staa für die Landesliste. Dort dürfte es jedenfalls eng werden, VP-Chef LH Günther Platter ist mit einer lange Liste von Wünschen konfrontiert.
Apropos Liste: Mit einer eigenen versucht es die ehemalige Vorwärts-Abgeordnete Andrea Krumschnabel. Sie hat im Oktober die „Family – Die Tiroler Familienpartei“ gegründet. „Ich möchte in allen Bezirken antreten und die Familienpolitik zu einer Querschnittsmaterie etablieren“, betont Krumschnabel, die derzeit wilde Mandatarin im Landtag ist. Mitstreiterinnen sind Manuela Tanzer vom Eltern-Kind-Zentrum „Schubi-Du“ in Kufstein und die Vizebürgermeisterin der Festungsstadt von den „Parteifreien“ Brigitta Klein. Chef der Parteifreien in Kufstein ist Krumschnabels Ehemann und Bürgermeister Martin Krumschnabel. Aktuell werden weitere Interessenten bzw. Kandidaten gesucht.