80 Mio. Dollar für Tiroler Start-up
Ein Tiroler Start-up in Singapur will das Bezahlen alltäglicher Einkäufe mit „Kryptowährungen“ über Kreditkarten ermöglichen.
Innsbruck –2014 treffen die Tiroler Toby Hönisch, der Security-Technologien und künstliche Intelligenz studiert hat, und Julian Hosp, ein promovierter Arzt, zufällig in Bangkok aufeinander. Das Ergebnis dieser Begegnung: Ende Juni nehmen sie, inzwischen ist mit Michael Sperk, früher beim Innsbrucker Start-up „Visalyze“ tätig, ein dritter Tiroler mit an Bord, mit ihrem Start-up TenX mit Sitz in Singapur umgerechnet 80 Millionen Dollar in einem so genannten „Token Sale“ ein.
Diese Form von Investorengeld ähnelt im Prinzip dem Crowdfunding. Die Käufer der Token wetten wie Investoren darauf, dass ein Startup künftig Erfolg hat und dadurch seine eigene digitale Währung, bei TenX ist das der selbstkreierte Token „PAY“, immer mehr Wert hat. „Wir hatten gar nicht geplant, so viele Token zu verkaufen. Aber wir waren eines der wenigen Blockchain-Start-ups, die schon ein fertiges Produkt haben“, so Julian Hosp. TenX bietet seinen Kunden eine Kreditkarte an, die man mit einer „Wallet“ und dem darin gespeicherten digitalen Geld, wie Bitcoin oder Ethereum verknüpfen und so mit seinem Krypto-Geld überall dort zahlen kann, wo Visa oder Mastercard angenommen werden. Als Partner gewann TenX den Kartenanbieter Visa. „ Damit kann unsere Karte weltweit in 200 Länder mit rund 38 Millionen Akzeptanzstellen eingesetzt werden“, betont Hosp. Auch Christoph Holz, als Business Angel mit an Bord, ist von der Zukunft von Kryptowährungen überzeugt: „Wir wissen, wir brauchen eine Währung, die im Internet funktioniert, mit der wir leicht zahlen können. Bestehende Währungssysteme sind dafür nicht geeignet.“
TenX hat 40 Mitarbeiter und nach eigenem Bekunden derzeit rund 100.000 Kunden. Wenn diese nun irgendwo auf der Welt mit der TenX-Kreditkarte bezahlen, bekommt das Start-up einen Anteil am Umsatz. 0,5 Prozent davon werden an alle Besitzer der PAY-Token ausgeschüttet und auch die Kartenbesitzer selbst sollen mit 0,1 Prozent belohnt werden. So will man sowohl die eigenen Geldgeber als auch für die Kunden langfristig einen Anreiz schaffen.
TenX plant im Frühjahr 2018 auch einen Firmensitz in Innsbruck. Julian Hosp ist auch als Referent auf der Veranstaltung „Vom Ötzi zum Bitcoin“ am 28. November im Salzlager Hall zu Gast. (hu)