Innsbruck-Wahl: SPÖ kürte Heisz mit 66 Prozent zur Spitzenkandidatin
Innsbruck (APA) - Die frühere „Tiroler Tageszeitung“-Journalistin Irene Heisz ist am Samstag beim Stadtparteitag der Innsbrucker SPÖ mit 66 ...
Innsbruck (APA) - Die frühere „Tiroler Tageszeitung“-Journalistin Irene Heisz ist am Samstag beim Stadtparteitag der Innsbrucker SPÖ mit 66 Prozent zur Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin für die kommende Gemeinderatswahl gewählt worden. Das selbe Ergebnis erhielt Stadtparteichef Helmut Buchacher, der auf Platz Zwei kandidierte. Bei seiner Bestätigung als Innsbrucker SP-Vorsitzender bekam er 75 Prozent.
Die Spitzenkandidatur der Quereinsteigerin Heisz, die Ende April bekanntgegeben worden war, war im Vorfeld parteiintern nicht unumstritten. „Ich hoffe dass ich diejenigen, die noch mit mir fremdeln, auch noch überzeugen kann“, meinte Heisz folgerichtig unmittelbar nach ihrer Wahl im Innsbrucker Congress.
Vor ihrer Kür hatte Heisz in einer Rede ihre Verankerung in der Sozialdemokratie beschworen. „Die Partei ist mir zu einer Familie geworden, die ich bisher nicht kannte“, sagte sie. Derzeit laufe in Innsbruck „alles in unsere Richtung“, spielte sie auf das mit 28,3 Prozent gute Ergebnis in der Landeshauptstadt bei der Nationalratswahl sowie die Turbulenzen bei den Grünen an. Die Öko-Partei befinde sich in einem „ungustiösen Selbstzerfleischungsprozess“. Die Zeichen stünden auf Veränderung - umso wichtiger sei es, die Bürger nicht mit „internen Befindlichkeiten“ zu belästigen, mahnte die 49-Jährige Solidarität der Genossen ein. Wahlziel sei es, bei der Wahl so stark zu werden, dass man bei der Regierungsbildung nicht um die SPÖ herumkomme.
Dem Noch-Koalitionspartner, Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), stellte sie kein gutes Zeugnis aus. Das Misstrauen gegen die Amtsführung Oppitz-Plörers sei groß, viele Bürger würden sich „gepflanzt“ und „nicht ernst genommen“ fühlen. Die Bürgermeisterin verfolge eine Politik, bei der „im Hinterzimmer ausgedealt“ werde. Sie sei mit einem „krassen Vertrauensverlust“ konfrontiert. Heisz geißelte zudem die „untragbare Wohn- sowie Verkehrssituation“ in Innsbruck. Es gelte etwa, leistbares Wohnen für Studierende sicherzustellen. In Sachen Migration warb sie für eine offene und tolerante Stadt.
Auch Parteichef Helmut Buchacher hatte zuvor an die Solidarität der Genossen appelliert. Erfolg werde die SPÖ nur haben, wenn die „eigenen Befindlichkeiten hinter dem Wohl der Partei zurückstehen“. „Wir haben ein Potenzial von 30 Prozent - auch wenn die Umfragen derzeit nur die Hälfte ausweisen“, so Buchacher.
Landesparteichefin Elisabeth Blanik beschwor ebenfalls die Solidarität der Parteimitglieder. Es gelte, „geschlossen hinter einer Mehrheitsmeinung“ zu stehen. Die SPÖ müsse eine „Plattform“ sein, die auch für Leute außerhalb der Partei offen sei. Heisz sei eine „intellektuelle, herzliche und gescheite Sozialdemokratin“, so Blanik, die „emotionale Diskussionen“ im Vorfeld einräumte.
Diese emotionale Diskussionen setzten sich vereinzelt auch am Parteitag fort. „Das ist keine Liste der Basis, keine sozialdemokratische Liste. Die sozialdemokratische Werte werden mit Füssen getreten“, meinte etwa ein Delegierter in seinem Redebeitrag. Die Innsbrucker SPÖ werde nur eine Chance haben mit Menschen, mit denen die Basis renne - „nicht für die man rennen muss“. Entsprechend schwach war auch das Ergebnis für Heisz, die ebenso wie Buchacher nur zwei Drittel der 91 Delegierten überzeugen konnte - und das jeweils ohne Gegenkandidatur. Gewählt wird in Innsbruck kommenden April.
~ WEB http://www.spoe.at ~ APA160 2017-11-18/15:24