Papst Franziskus reist nach Myanmar und Bangladesch

Vatikanstadt/Yangon (Rangun)/Dhaka (APA) - Papst Franziskus bricht kommendes Wochenende zu einer Reise nach Südostasien auf. Geplant ist ein...

Vatikanstadt/Yangon (Rangun)/Dhaka (APA) - Papst Franziskus bricht kommendes Wochenende zu einer Reise nach Südostasien auf. Geplant ist ein Besuch in Myanmar, anschließend reist Franziskus nach Bangladesch weiter. Brisant ist die Reise vor allem wegen des gewaltsamen Vorgehens der Armee in Myanmar gegen die Minderheit der Rohingya. Mehr als 600.000 Menschen sind daher ins benachbarte Bangladesch geflohen.

Papst Franziskus hat in der Vergangenheit mehrfach seine Solidarität mit der muslimischen Minderheit in Myanmars Westen erklärt. Die UNO spricht von „ethnischen Säuberungen“ Myanmars.

Er komme in einer Gesinnung des Respekts und wolle die Nation ermutigen, „jegliche Anstrengung“ zu unternehmen, damit zum Wohl der Allgemeinheit ein Leben in Harmonie und Zusammenarbeit möglich sei, erklärte der Papst in einer Videobotschaft an die Bevölkerung Myanmars, die im Vorfeld des Besuchs veröffentlicht wurde. Auch in Bangladesch soll der interreligiöse Dialog im Zentrum stehen.

In dem 55-Millionen-Einwohner-Land Myanmar bilden Katholiken eine Minderheit von etwa einem Prozent. Der Anteil der Christen insgesamt beträgt in dem mehrheitlich buddhistischen Land knapp sechs Prozent.

Mit Spannung werde erwartet, ob sich der Papst zur Rohingya-Krise äußern wird, so die buddhistische Friedensaktivistin Pa Pa Phyo im Kathpress-Interview. Die katholischen Ortsbischöfe von Myanmar hatten mit Blick auf die sensible politische Lage schon vor Monaten an den Papst appelliert, während seiner Visite auf den Begriff „Rohingya“ zu verzichten.

Erzbischof Moses M. Costa von Chittagong in Bangladesch - jene Region, in der sich die großen Rohingya-Flüchtlingslager befinden - zeigte sich zuletzt überzeugt, dass Franziskus das Thema während der Reise ansprechen wird. Ein Abstecher in die myanmarische Krisenregion Rakhine oder ein Treffen mit geflüchteten muslimischen Rohingya in Bangladesch wird unter den Terminen bisher nicht aufgeführt.

Am 28. November wird Franziskus in Naypyidaw von Staatspräsident Htin Kyaw willkommen geheißen. Beim historisch ersten Besuch eines Papstes in Myanmar steht am gleichen Nachmittag eine Unterredung mit der faktischen Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf dem Programm. Ferner sind während seines Aufenthalts Begegnungen mit dem obersten Rat der buddhistischen Mönche und mit den katholischen Bischöfen des Landes vorgesehen.

Auch in Bangladesch will der Papst die interreligiösen Beziehungen stärken. Unter dem Motto „Harmonie und Frieden“ besucht Papst Franziskus vom 30. November bis 2. Dezember das 160-Millionen-Einwohner-Land. Laut Verfassung ist Bangladesch ein säkularer Staat, in dem jedoch der Islam Staatsreligion ist und die Christen nur eine verschwindend kleine Minderheit sind: gerade 0,2 Prozent der Bevölkerung machen die 350.000 Katholiken aus.

In den vergangenen Jahren brachte das Erstarken islamisch-fundamentalistischer Strömungen und wachsender Terror das gesellschaftliche Miteinander zusehends unter Druck. Dagegen wird der Papst etwa mit einem interreligiösen Friedenstreffen in der Hauptstadt am 1. Dezember ein deutliches Zeichen setzen. Weiters sind Treffen mit Staatspräsident Abdul Hamid und Premierministerin Hasina Wajed sowie eine Priesterweihe in Dhaka geplant.

Bei dem sechstägigen Besuch handelt es sich um die dritte Asien-Reise von Papst Franziskus, 2014 besuchte er Korea und 2015 Sri Lanka und die Philippinen. Katholiken machen auf dem bevölkerungsreichsten Kontinent der Erde zwar gerade drei Prozent der vier Milliarden Bewohner aus, sind aber - besonders in den wirtschaftlich aufstrebenden Zonen - eine wachsende Minderheit. Mit 130 Millionen Gläubigen lebt dort heute jeder Zehnte der weltweit knapp 1,3 Milliarden Katholiken. Die unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaftsmodelle des Kontinents machen die Kirche vital und dynamisch.