Strenge Sicherheitsvorkehrungen bei Stichwahl in Roms Vorort Ostia

Rom (APA) - Im römischen Vorort Ostia sind am Sonntag die Wahllokale für Stichwahlen offen. In der 120.000-Einwohner-Ortschaft 30 Kilometer ...

Rom (APA) - Im römischen Vorort Ostia sind am Sonntag die Wahllokale für Stichwahlen offen. In der 120.000-Einwohner-Ortschaft 30 Kilometer von Rom, die als römischer Lido bekannt ist, wird eine neue Lokalregierung gewählt.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen wurden für die Stichwahlen getroffen. Die Ortschaft ist wegen Verstrickungen zwischen Mafia und Neofaschisten ins Rampenlicht gerückt. In Ostia geht die Kandidatin der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, Giuliana Di Pillo, mit 30 Prozent der Stimmen gegen die Bewerberin der Mitte-Rechts-Allianz, Monica Picca, mit 27 Prozent in die Stichwahl. Völlig offen ist, wen die Wähler, die beim ersten Wahlgang der ausländerfeindlichen Gruppierung CasaPound neun Prozent der Stimmen beschert hatten, unterstützen werden. Bei den Wahlen vor fünf Jahren war die CasaPound auf lediglich 1,8 Prozent der Stimmen gekommen.

Die Parteien riefen die Wählerschaft zur Wahlbeteiligung auf. Diese lag beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen bei lediglich 36 Prozent. Geprägt wurde der Wahlkampf in Ostia von Diskussionen über eine Vernetzung zwischen CasaPound und mafiösen Gruppen. Vor einer Woche waren etwa 2.000 Bürger in dem Badeort am Thyrrenischen Meer auf die Straße gegangen, um einen entschlosseneren Kampf gegen Korruption und Kriminalität zu verlangen. Angeführt wurde die Demonstration von der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi. „Weder Mafia noch Faschismus“ war auf Plakaten der Demonstranten zu lesen.

Überschattet wurde die Kampagne auch vom Fall eines römischen Gangsters, der vergangene Woche den RAI-Journalisten Daniele Piervincenzi geschlagen und verletzt hatte. Piervincenzi war von Roberto Spada, Bruder des Mafia-Bosses Carmine Spada, in Ostia bei Rom angegriffen worden. Spada, der dabei dem Journalisten das Nasenbein brach, wurde festgenommen. Der Fall sorgte für Aufregung. Piervincenzi hatte Spada in Ostia nach seinen Verbindungen zur CasaPound befragt, bevor er von diesem angegriffen wurde.