Avdic holte einzigen Titel für Tirol, Unruhe im Verband
Lokalmatador Edin Avdic teilte bei den Elite-Staatsmeisterschaften in Innsbruck aus, Boxpräsident Roman Nader trat überraschend zurück.
Von Benjamin Kiechl
Innsbruck –Ein blaues Veilchen neben dem Auge war nicht das einzige „Andenken“, das Edin Avdic von der Elite-Staatsmeisterschaft in der Innsbrucker Leitgebhalle davontrug. Wenn es den 21-jährigen Tiroler nicht geben würde, man müsste ihn glatt erfinden. Der Abend-HAK-Schüler verteidigte gestern den Elite-Staatsmeistertitel im Mittelgewicht und überstrahlte die anderen Boxer.
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe lockeres Boxen gezeigt“, erzählte der Kämpfer des Boxclub Innsbruck und war auch eine Stunde nach seinem Final-Sieg gegen den Oberösterreicher Patrik Aichinger noch mit Händeschütteln beschäftigt. Nach drei Kämpfen, davon ein vorzeitiger Sieg im Halbfinale, durfte der EM-Achtelfinalist über seinen siebten Staatsmeistertitel (den dritten in der Elite) jubeln. „Für mich war der Titel der Höhepunkt des Jahres“, erklärte Avdic, der die Saison nun im Dezember mit Kämpfen in Bosnien und der Bodensee-Liga (Vbg.) ausklingen lässt. Trainer Mohammad Naderi freute sich über den Erfolg seines Schützlings. „Er hat es sich verdient, Edin trainiert 16 bis 20 Stunden pro Woche.“ National ist Avdic in seiner Gewichtsklasse die klare Nummer eins. Und noch mehr sei möglich: „Er ist Österreichs Olympia-Hoffnung“, meint Naderi vom Erfolg euphorisiert. Die Tür zu den Sommerspielen 2020 steht in ganz Europa aber nur für zwölf Boxer offen.
Mit Silber für Islam Aslahanow (BC Unterberger Wörgl) im Halbschwergewicht durfte Tirol noch über eine zweite ÖM-Medaille jubeln. Das dominierende Bundesland war wie erwartet Wien mit gleich 13 Kämpfern im Finale.
Ein anderer Wiener war hingegen der große Abwesende. Österreichs Boxpräsident Roman Nader ließ sich nicht in Innsbruck blicken, sondern überraschte mit einem Rücktrittsschreiben „aus persönlichen Gründen“. Auslöser sollen Meinungsverschiedenheiten mit Neo-Nationaltrainer und Sohn Daniel Nader gewesen sein.