Neuer Anlauf für Errichtung eines orthodoxen Klosters in St. Andrä
St. Andrä am Zicksee/Eisenstadt (APA) - Das erste orthodoxe Kloster in Österreich soll nun doch im nordburgenländischen St. Andrä am Zicksee...
St. Andrä am Zicksee/Eisenstadt (APA) - Das erste orthodoxe Kloster in Österreich soll nun doch im nordburgenländischen St. Andrä am Zicksee realisiert werden. Diese Entscheidung teilte der orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis, der Gemeinde am Montag in einem Schreiben mit. Im April hatte die orthodoxe Kirche noch ihren Rückzug vom Standort St. Andrä verkündet, da es Widerstände bezüglich des Projektes gegeben hatte.
Die Pläne zum Klosterbau waren 2014 bekannt geworden. Nach Widerständen aus der Bevölkerung wurde im Jänner des Vorjahres eine Bürgerbefragung durchgeführt, welche zugunsten des Vorhabens ausging. Ende 2016 starteten die Standortgegner eine Unterschriftensammlung und erwirkten dadurch eine Volksabstimmung. Noch vor dem Plebiszit gab die orthodoxe Kirche jedoch die Abkehr vom Standort St. Andrä bekannt.
Bei der vergangenen Sommer durchgeführten Volksabstimmung votierten schließlich 569 Bürger für und 385 gegen das Klostervorhaben. Seitens der orthodoxen Kirche hieß es danach, man werde sich um eine Standortlösung bemühen - mit dem Hinweis, dass auch andere Orte bereits Interesse an einer Klostergründung bekundet hätten.
Laut Diözese habe nun ein Brief des neuen Bürgermeisters von St. Andrä, Andreas Sattler (ÖVP), an den Metropoliten zum Umdenken geführt. In dem Schreiben sei die klare Bitte zum Ausdruck gekommen, „die Ansiedlung des Klosters in St. Andrä am Zicksee Wirklichkeit werden zu lassen“. Der Metropolit habe sich darauf in einem Antwortschreiben an die Gemeinde „menschlich sehr bewegt“ gezeigt und sich „für diesen starken Ausdruck des Willkommenseins“ bedankt.
Für Sattler war die Entscheidung, das Kloster am ursprünglichen Standort zu errichten, „eine positive Nachricht“. „Ich glaube, dass das eine gute Sache ist“, meinte der Ortschef. Rechtliche Probleme erwarte er keine: „Da sollte nichts mehr passieren.“
Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zeigte sich in einer ersten Reaktion „hocherfreut“. Dies sei ein „ein großer Tag für die Ökumene, für das Händereichen der christlichen Konfessionen, für St. Andrä als ein Ort, der dank dieser Entscheidung nur als Gewinner in die Zukunft gehen kann, und für die Diözese Eisenstadt“, erklärte Zsifkovics.
Auch Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) begrüßte die Entscheidung. Er sei schon bisher ein Befürworter des Projekts gewesen. Als Demokrat akzeptiere er die Volksabstimmung „natürlich zu 100 Prozent“. „Die Menschen haben sich festgelegt und damit ist der Weg vorgezeichnet“, sagte Niessl.
Die Standortgegner hatten wenig überraschend „keine Freude“ mit dem Entschluss. Sie wollen nun weitere rechtliche Möglichkeiten prüfen. Auch der Naturschutz soll eingebunden werden. Die grundsätzliche Einstellung habe sich nicht geändert, erklärte Gerhard Mauersics von der Liste „Miteinander“ (MIT).