Prozess um Banküberfall im Waldviertel: Angeklagter geständig
Krems (APA) - Keine fünf Stunden nach einem Banküberfall im Waldviertel, den er - mit einer Spielzeugpistole bewaffnet und mit Vollvisierhel...
Krems (APA) - Keine fünf Stunden nach einem Banküberfall im Waldviertel, den er - mit einer Spielzeugpistole bewaffnet und mit Vollvisierhelm maskiert - verübt hatte, ist der Verdächtige im Oktober festgenommen worden. Er musste sich am Dienstag am Landesgericht Krems vor einem Schöffensenat verantworten und bekannte sich schuldig.
Laut Anklage hatte der 26-Jährige das Geldinstitut in Göpfritz an der Wild (Bezirk Zwettl) am 25. Oktober zu Mittag betreten, richtete eine täuschend echt aussehende Spielzeugwaffe gegen die drei anwesenden Angestellten und rief „Hände hoch, Überfall“. Einen Mann, dem es gelungen war, in sein Büro zu flüchten und Alarm auszulösen, zwang er zur Rückkehr zum Schalter. Dann ließ er sich laut Anklage mit den im Dialekt ausgesprochenen Worten „Göd eine“ (Geld hinein) Bargeld - insgesamt 16.150 Euro - in einen schwarzen Plastiksack füllen. Die Opfer seien in Todesangst versetzt worden, betonte die Staatsanwältin.
Den Tatort verließ der gelernte Maurer mit seinem Pkw, wobei er auf seinem Fluchtweg versuchte, seine bei dem Coup verwendete Kleidung und die Spielzeugpistole neben einem Erdhügel zu verbrennen. Er löschte aber das Feuer selbst wieder, weil er Angst hatte, dass der nahegelegene Wald zu brennen beginnen könnte. Die Beute versteckte er in der Wohnung seiner Mutter, wo das Geld nach seiner Festnahme sichergestellt wurde.
Ein Zeuge hatte den 26-Jährigen bereits beim Betreten der Bank beobachtet, anschließend kurz verfolgt und auch dessen Fluchtfahrzeug fotografiert. Weitere Hinweise aus der Bevölkerung, die sich auf das Auskundschaften der Gegebenheiten bezogen, führten zur Identifizierung des Täters.
Der Staatsanwaltschaft zufolge kam der Angeklagte mit seinem Lohn von 1.400 Euro als Lagerarbeiter nicht aus und verbrauchte monatlich um 200 Euro mehr als er verdiente. Für den Ankauf eines Fahrzeugs borgte er sich von seinem Vater 3.500 Euro. Um seine finanziellen Nöte zu beheben und an Bargeld zu gelangen, habe er bereits seit Mai einen Bankraub geplant und sich dafür die Spielzeugpistole besorgt, schreckte jedoch aus Angst mehrmals zurück - bis die Zeit drängte, weil er seinem Vater die Summe bis Ende Oktober zurückzahlen sollte. Für seine Erkundungsfahrten benützte er fremde Kennzeichentafeln, weshalb ihm auch Urkundenunterdrückung angelastet wurde. Zudem wurde dem Mann ein Einbruch ins Bürogebäude seines Arbeitgebers heuer im April vorgeworfen. Aus einem Wandtresor soll er laut Staatsanwaltschaft zehn Euro Bargeld sowie Schlüssel gestohlen haben.
Der Verteidiger meinte zum Bankraub, „patscherter und dilettantischer geht es schon fast nicht mehr“. Sein Mandant habe vor der Tat Tabletten gegen Prüfungsangst genommen und sich während des Überfalls beim Personal entschuldigt. Der 26-Jährige habe ein Drogenproblem und sei in finanziellen Schwierigkeiten gewesen.