Internationale Pressestimmen zum Fortgang der Brexit-Verhandlungen

London (APA/dpa) - Internationale Pressekommentare befassen sich am Freitag mit dem Fortgang der Brexit-Verhandlungen. Die britische „Times“...

London (APA/dpa) - Internationale Pressekommentare befassen sich am Freitag mit dem Fortgang der Brexit-Verhandlungen. Die britische „Times“ schreibt:

„Seit es Theresa May gelungen ist, die nordirisch-protestantische DUP erfolgreich davon zu überzeugen, dass das Land Europa geschlossen verlassen wird, keimte neuer Optimismus auf. In ‚Phase 2‘ würde es gelingen, sowohl Großbritannien als auch Europa zu geben, was nötig ist: eine maßgeschneiderte, enge Partnerschaft, um ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und der regulatorischen Angleichung Rechnung zu tragen. Insofern ist es unklug von den Brexit-Befürwortern, gegen die Souveränität des Parlaments zu wettern und sich mit Beamten zu streiten, die May geholfen haben, so weit zu kommen. Kein Brexit-Abkommen, das zuvor nicht ausgiebig im Parlament vorgestellt wurde, wird Bestand haben. Ein anderes könnte es gerade schaffen.“

„de Volkskrant“ (Amsterdam):

„Lange Zeit wurde die Austrittspolitik der Regierung von Premierministerin Theresa May durch hartgesottene Brexit-Befürworter bestimmt. Sie nehmen lieber ein Verlassen der EU ohne Vertrag in Kauf, als einem Kompromiss zuzustimmen, der das britische Volk nicht vollständig vom - wie sie es sehen - europäischen Joch befreit.

Aber langsam ändern sich die Dinge. Mit der Abstimmung fordert das Parlament sein Recht ein, auf eine ordnungsgemäße Abwicklung des Brexit zu achten. So wird den Briten garantiert, dass die Brexit-Debatte nicht von einer Handvoll romantischer Hitzköpfe gekapert wird. Die Brexit-Befürworter haben nicht die Deutungshoheit darüber, wie das Referendum über den EU-Austritt zu interpretieren ist.“

„La Repubblica“ (Rom):

„Mittlerweile ist im Brexit nicht mehr viel Brexit drin. Alles zu ändern, um quasi nichts zu verändern. (...) Die Briten könnten sich zum Brexit auch fragen: Ist es das alles wert, wenn am Ende doch alles so bleibt wie vorher? Die Frage ist berechtigt, nach der Niederlage von Theresa May im Parlament.“

„Diena“ (Riga):

„Der von den Briten gewählte Weg - der Austritt aus der EU - ist eine herausfordernde Erfahrung für alle Beteiligten, auch für das Europäische Parlament und verschiedene andere EU-Institutionen, und man hat bereits erkannt - dieser Weg kann viele Überraschungen bringen. Doch muss man keine Angst vor Risiken oder Schwierigkeiten haben, aber mit Veränderungen muss man rechnen.“