Gesellschaft

Fundamt Innsbruck: Hüter des verlorenen Schatzes

Volle Regale: Ingrid Morianz, Herwig Kaltenhauser und Maria Newerkla vom Fundamt Innsbruck.
© Foto Rudy De Moor / Tiroler Tage

Wo verloren Geglaubtes wieder auftauchen und Verzweiflung urplötzlich in Freude umschlagen kann: das Fundamt – für viele die letzte Hoffnung.

Innsbruck — Was lieb und teuer ist, muss nicht immer viel gekostet haben: Denn oft war es ein Geschenk von einem ganz besonderen Menschen, und dann zählt die einfache Wollkappe mehr als eine Designerkopfbedeckung und ist der Modeschmuck wertvoller als alle Juwelen. „Es ist der individuelle Wert, der zählt", sagt Ingrid Morianz vom Innsbrucker Fundamt.

Gefunden, gesucht: ein Schlüsselbund und ein Ausweis.
© Foto Rudy De Moor / Tiroler Tage

Dort klingelt gerade gleich öfters hintereinander die Türglocke, in dem kleinen Eingangsbereich wird's schnell eng. Bedeutungsvolle Mienen bei jenen, die glauben, etwas Wertvolles gefunden zu haben, um damit jemandem eine Freude bereiten zu können, hoffnungsfrohe bei jenen, die einen Verlust erlitten haben.

Eine Frau fragt vorsichtig, ob das Armband ihrer Tochter inzwischen aufgetaucht sei. Sie war schon einmal hier. „Es hatte viele verschiedene Anhänger", erzählt sie. „Und ich wollte sie zu Weihnachten wiederbeschaffen, aber es sind nicht mehr alle erhältlich." Viele davon hat sie ihrer Tochter im Laufe der Zeit selbst gekauft. Das Fundamt sei für sie die „letzte Adresse", unter der sie den Schmuck wiederzufinden hoffte, leider auch diesmal erfolglos.

Ein Mann sucht in der Schachtel mit den gefundenen Kappen jene, die seine Tochter ganz in der Nähe verloren hat. Sie ist nicht dabei, aber er bedankt sich trotzdem. „Vielleicht gibt's zu Weihnachten eine neue", versucht Maria Newerkla, eine weitere Mitarbeiterin, ihn zu trösten. Ein Student hat seinen Studentenausweis verlegt und macht eine Verlustanzeige, und ein weiterer Vater erkundigt sich, ob das Handy seines Sohn abgegeben wurde. Beide haben kein Glück, dafür eine junge Frau: Die verlorene Zulassung für ihren Pkw ist aufgetaucht.

Und eine Dame außer Atem fragt: „Entschuldige, darf ich mich kurz niedersetzen?" „Verschnaufen S' bitte erst einmal", lautet die Antwort. Die Frau zieht einen Schlüsselbund aus der Tasche: „Den muss doch jemand vermissen!"

Häufig kommen Menschen nicht nur einmal, sondern immer wieder. Vielleicht ist es diesmal dabei, vielleicht wurde es nicht gleich abgegeben, was öfters vorkommt. Häufig findet sich unwiederbringlich verloren Geglaubtes in einem der Kartons oder genau beschriftet in einem Plastiksackl. Dann sind Freude und Erleichterung sehr groß, auch bei den Mitarbeitern im Fundamt. „Die Leute erzählen oft, warum ihnen dieses eine Stück so wichtig war, und manchmal wird gleich die ganze Lebensgeschichte draus."

Bis zu diesem Tag wurden in Innsbruck rund 6750 Fundstücke abgegeben und 3050 wiedergefunden, die Rückgaberate ist sehr hoch. (ms)

© Foto Rudy De Moor / Tiroler Tage

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