Bezirk Imst

Visionen in Sölden von Dorfkern, Tunnel und Ötztal Arena

„Vitales Interesse“ stellte Bürgermeister Ernst Schöpf bei den Besuchern am Donnerstagabend fest.
© Ploder

Die Gemeinde Sölden lud zu einer Infomesse rund um die großen Vorhaben. Von einer Realisierung ist man aber noch weit entfernt.

Von Thomas Ploder

Sölden –Söldens Gemeindeführung und Projektbegleiter Jochl Grießer luden die Bevölkerung zur Infomesse Ortskerngestaltung in den Saal der Freizeit Arena. Diese stand neben der Ost-Variante der Ortsumfahrung und der zukünftigen Struktur des Dorfzentrums im Mittelpunkt der drei Impulsreferate, in denen Experten Visionen, Machbarkeitsstudien und auch die Rahmenbedingungen, Belastungen während der Bauzeit und Hypothesen der zu erwartenden Auswirkungen darstellten. Im Anschluss hatten die Gäste Gelegenheit, sich an vier Stationen mit den Planungsunterlagen auseinanderzusetzen und konkrete Fragen, Bedenken und Anregungen zu äußern.

„Ich freue mich, dass so viele Bürger unserer Einladung gefolgt sind“, betonte GR Stefan Brugger, „ich hatte mit mindestens 50 Personen weniger gerechnet.“ BM Ernst Schöpf attestierte den Einheimischen ebenfalls vitales Interesse an der weiteren Entwicklung, wenn auch vielfach Kritik geübt, Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit infrage gestellt werden. „Wenn wir wollen, bringen wir viel zusammen“, so Schöpf, „aber wollen müssen wir.“

Die Liste der offenen Punkte, die es „zusammenzubringen“ gilt, erweist sich tatsächlich als äußerst umfangreich. An Voraussetzungen für den Bau der Umfahrungstunnel liegen weder geologische Gutachten noch die Ergebnisse mit den Grundbesitzern vor. Auch die Genehmigungen, diese Trasse überhaupt wählen zu dürfen, fehlen noch, wobei sich die Eingriffe in Naturpark, Ruhe- und Natura2000-Gebiet als Stolpersteine erweisen könnten.

In den vergangenen zehn Jahren wurde bereits rund eine Million Euro in Studien und Projekte investiert. „Keinesfalls vergeudetes Geld“, wie BM Schöpf betont, „sind doch die vorliegenden Ergebnisse großteils weiterhin gültig und umsetzbar.“

Um die negativen Auswirkungen von Umfahrungen, die sich in anderen Gemeinden zeigten, zu vermeiden, sollen in Sölden die drei Schwerpunkte Umfahrung, Freizeit Arena und Dorfgestaltung als Einheit bewertet und parallel umgesetzt werden. Unter besten Bedingungen wird mit einem Baubeginn in frühestens vier Jahren gerechnet. Die Umsetzung selbst wird mit rund 42 Monaten veranschlagt. „Bisher hat noch keine Gemeinde einen finanziellen Beitrag zu einer Umfahrung geleistet“, meint der Bürgermeister und geht davon aus, dass die geschätzten Baukosten von 35 Mio. Euro auch in Sölden vom Land übernommen werden.

Ebenfalls 35 Mio. Euro dürfte der Neubau der Freizeit Arena kosten. „Das müssen Ötztal Tourismus und Gemeinde jeweils zur Hälfte stemmen“, so Schöpf weiter.

Zur Finanzierung der Neugestaltung des Ortskerns hofft man zwar auf die eine oder andere kleine Förderung, der Löwenanteil wird allerdings von der Gemeinde aufzubringen sein. „Für die Möblierung werden wir weitere rund 20 Millionen veranschlagen müssen“, beziffert Schöpf eine erste noch sehr grobe Schätzung. Wie diese Mittel aufgebracht werden sollen, „werden wir zu gegebener Zeit darstellen“.

Als nächste Schritte werden die nötigen Gespräche mit den Grundeigentümern geführt, die technischen Vorarbeiten und Untersuchungen in Angriff genommen, die Verfahren eingeleitet und der weitere Meinungsaustausch mit der Bevölkerung gesucht. Dabei sollen in Arbeitsgruppen, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen jene Lösungen erarbeitet werden, die technisch und rechtlich möglich, finanzierbar und von größtem Nutzen sind.

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