Deutsche Studie: Religionsfreiheit in Nahost und Nordafrika bedroht
Berlin (APA/dpa/AFP) - Im islamisch dominierten Nahen Osten und Nordafrika ist das Recht auf Religionsfreiheit weltweit am stärksten bedroht...
Berlin (APA/dpa/AFP) - Im islamisch dominierten Nahen Osten und Nordafrika ist das Recht auf Religionsfreiheit weltweit am stärksten bedroht. Religiöse Minderheiten leiden dort besonders stark unter staatlichen Repressionen. Dies ist ein Ergebnis des Berichts der beiden großen Kirchen zur Religionsfreiheit von Christen weltweit, der am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. In 93 Länder seien Probleme aktuell, hieß es.
In der Großregion finden auch die meisten religiös begründeten Terroranschläge auf Glaubensgemeinschaften statt. Christen sind von Rechtsverletzungen besonders betroffen, wie die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche, Petra Bosse-Huber, und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, erklärten.
Bosse-Huber sagte: „In unseren säkularisierten westlichen Gesellschaften können wir uns oft kaum vorstellen, was es bedeutet, wenn Menschen daran gehindert werden, einen Gottesdienst zu besuchen oder mit anderen die Bibel lesen und verstehen zu wollen.“ Aber genau das sei in anderen Teilen der Welt oft bitterer Alltag von Christen. Der Bericht widmet sich auch Europa, wo der Studie zufolge religiöse Zeichen und Bekenntnisse zunehmend aus dem öffentlichen Bereich verbannt werden, etwa aus Schulen.
Schwerpunktthema des Berichts ist das Recht auf Glaubenswechsel. Die Kirchen sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Nagelprobe der Religionsfreiheit“. „In manchen islamisch/islamistisch geprägten Ländern ist jeglicher Glaubenswechsel verboten“, erklärte Bosse-Huber. „Wenn also jemand vom Muslim zum Christ wird, dann kann dies lebensgefährlich werden.“ So könnten sich etwa im Iran Menschen nur im Verborgenen zur Kirche bekennen und seien doch gefährdet. Zahlen nennt der Bericht nicht. Dafür sei „ein weitaus komplexeres wissenschaftliches Instrumentarium notwendig, als es bislang vorgelegt wurde“, erklärte Schick.