Quereinsteiger Löger wird 22. Finanzminister
Wien (APA) - Das Finanzministerium bekommt wieder einmal einen Quereinsteiger als Ressortchef: UNIQA Österreich-Chef Hartwig Löger wird sich...
Wien (APA) - Das Finanzministerium bekommt wieder einmal einen Quereinsteiger als Ressortchef: UNIQA Österreich-Chef Hartwig Löger wird sich künftig nicht mehr um Versicherungen, sondern um die österreichischen Finanzen kümmern. In die Regierung kommt auf er auf einem ÖVP-Ticket - der er als Präsident der Sportunion (seit 2014) nahe steht.
Nicht wenige von Lögers 21 Vorgängern waren ebenfalls Quereinsteiger aus der Finanz- und Bankenbranche, allen voran Franz Vranitzky, der 1984 von der Länderbank in die Politik wechselte und es dort zum langjährigen SPÖ-Bundeskanzler brachte. Viktor Klima war zwar schon vier Jahre Verkehrsminister, ehe er 1996 die Finanzen übernahm - aber auch er zog dann weiter ins Kanzleramt.
Dies blieb zwar den Politikern aus der ÖVP - die seit der ersten schwarz-blauen Periode durchgehend das Finanzministerium hielt - verwehrt, verlor die ÖVP doch 2006 den Kanzlersessel wieder. Aber das Finanzressort - früher traditionell in Hand der Kanzler-Partei - blieb auch nach der Wiederbelebung der SPÖ-ÖVP-Koalition bei der ÖVP. Und so waren dann drei ÖVP-Finanzminister auch Vizekanzler, nämlich Wilhelm Molterer, Josef Pröll und Michael Spindelegger.
Wirkliche Quereinsteiger hat die ÖVP seither nicht ins Finanzressort geholt - Lögers Vorgänger Hansjörg Schelling war zwar die längste Zeit Unternehmer, aber auch in Wirtschaftskammer, Nationalrat und an der Spitze der Sozialversicherung aktiv.
Frauen gab es bisher wenige in der Finanz. Maria Fekter (ÖVP) ist die einzige Ausnahme unter den bisher 21 Ministern seit 1945. Mit Bettina Glatz-Kremsner - der Wunschkandidatin von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die aber absagte - hätte das Ministerium seine zweite Ressortchefin bekommen.
Eigentlich hätte auch die FPÖ gerne die Finanzen übernommen - und für kurze Zeit waren sie schon in blauer Hand. Der jetzt in Sachen Buwog vor Gericht stehende Karl-Heinz Grasser war nämlich noch bei der FPÖ, als er 2000 Finanzminister wurde, wechselte im Zuge des Wahlkampfes 2002 aber zur ÖVP und blieb als „Schwarzer“ weiter Minister.
Somit führt die Volkspartei das Ressort seit 2003, zuvor war es 30 Jahre lang in der Hand der SPÖ gewesen. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war mit Georg Zimmermann ein Parteiloser Finanzminister. Danach stellte die ÖVP von 1949 bis 1970 insgesamt sieben Hausherren in der Himmelpfortgasse. Hannes Androsch leitete in der Regierung Bruno Kreiskys die 30-jährige Vormachtstellung der SPÖ im Finanzministerium mit ebenfalls sieben Ressortchefs ein. Und inklusive Grasser ist Löger jetzt der siebente ÖVP-Finanzminister seit 2003.
Die Finanzminister der Zweiten Republik:
~ Georg Zimmermann (parteilos) 20. 12. 1945 - 08. 11. 1949 Eugen Margaretha (V) 08. 11. 1949 - 23. 01. 1952 Reinhard Kamitz (V) 23. 01. 1952 - 17. 06. 1960 Eduard Heilingsetzer (V) 17. 06. 1960 - 11. 04. 1961 Josef Klaus (V) 11. 04. 1961 - 27. 03. 1963 Franz Korinek (V) 27. 03. 1963 - 02. 04. 1964 Wolfgang Schmitz (V) 02. 04. 1964 - 19. 01. 1968 Stephan Koren (V) 19. 01. 1968 - 21. 04. 1970 Hannes Androsch (S) 21. 04. 1970 - 20. 01. 1981 Herbert Salcher (S) 20. 01. 1981 - 10. 09. 1984 Franz Vranitzky (S) 10. 09. 1984 - 16. 06. 1986 Ferdinand Lacina (S) 16. 06. 1986 - 06. 04. 1995 Andreas Staribacher (S) 06. 04. 1995 - 03. 01. 1996 Viktor Klima (S) 03. 01. 1996 - 28. 01. 1997 Rudolf Edlinger (S) 28. 01. 1997 - 04. 02. 2000 Karl-Heinz Grasser (F/V) 04. 02. 2000 - 11. 01. 2007 Wilhelm Molterer (V) 11. 01. 2007 - 02. 12. 2008 Josef Pröll (V) 02. 12. 2008 - 21. 04. 2011 Maria Fekter (V) 21. 04. 2011 - 16. 12. 2013 Michael Spindelegger (V) 16. 12. 2013 - 01. 09. 2014 Hans Jörg Schelling (V) 01. 09. 2014 - 18. 12. 2017 Hartwig Löger (V) ab 18. 12. 2017 ~