Stichwahl um Präsidentenamt in Liberia mit Ex-Fußballstar George Weah

Monrovia (APA/dpa) - Der frühere Weltfußballer George Weah tritt am Dienstag bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Liberia gegen den bi...

Monrovia (APA/dpa) - Der frühere Weltfußballer George Weah tritt am Dienstag bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Liberia gegen den bisherigen Vizepräsidenten Joseph Boakai an. Damit steht in dem westafrikanischen Land der erste friedliche Machtwechsel seit Jahrzehnten bevor.

Der heute 51 Jahre alte Weah spielte zu seinen besten Zeiten unter anderem für AS Monaco, Paris Saint-Germain, AC Mailand sowie FC Chelsea. 1995 wurde er zum Weltfußballer gewählt.

Der heutige Senator lag im ersten Wahldurchgang vom 10. Oktober mit 38,4 Prozent der Stimmen deutlich vor Boakai (72) mit 29 Prozent. Die bisherige Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf war nicht erneut angetreten. Rund 2,2 Millionen Liberianer sind wahlberechtigt. Belastbare Ergebnisse der Abstimmung werden nicht vor Jahresende erwartet.

Weah von der Koalition für Demokratischen Wechsel (CDC) bewirbt sich zum zweiten Mal um das Präsidentenamt. 2005 war er der beliebten Johnson-Sirleaf von der Partei für Einheit (UP) unterlegen. Weah hat jedoch gute Chancen, sich nun in der Stichwahl gegen deren Parteifreund Boakai durchzusetzen. Weah will als Präsident für Wachstum und eine Verringerung der Armut zu sorgen.

Nach dem ersten Wahldurchgang hatten unterlegene Kandidaten wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten Beschwerde beim obersten Gericht eingelegt. Dieses verschob die Stichwahl zunächst auf unbestimmt Zeit und ordnete eine Untersuchung der Vorwürfe durch die Wahlkommission an. Diese fand jedoch keinen Grund, die Wahl zu beanstanden.

Liberia hat erst 2003 einen 14 Jahre langen Bürgerkrieg überwunden. Johnson-Sirleaf (79) wurde 2011 für ihre Arbeit zur Befriedung des Landes mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihr Nachfolger wird indes alle Hände voll zu tun haben, die Wirtschaft des Landes wieder anzukurbeln. Diese erholt sich nur langsam von der verheerenden Ebola-Epidemie, an deren Folgen von 2013 bis 2015 mehr als 4.000 Liberianer starben. Zudem brachen noch die Preise von Gummi und Eisenerz ein, wichtigen Exportprodukten des Landes.

Nach einem umfassenden Index der Vereinten Nationen gehört das Land mit rund 4,6 Millionen Einwohnern zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. Die Lebenserwartung liegt laut Weltbank bei 62 Jahren, in Österreich sind es 81 Jahre. Liberias lange Bürgerkriege, in denen auch viele Kindersoldaten kämpften, haben schätzungsweise 250.000 Menschen das Leben gekostet; erst 2003 kehrte Ruhe ein. Nach einem Friedensabkommen stellte sich Johnson-Sirleaf 2005 erstmals der Wahl.