Neue Anhörung in „Cumhuriyet“-Prozess in Istanbul

Istanbul (APA/AFP) - In der türkischen Metropole Istanbul hat eine neue Anhörung im umstrittenen Prozess gegen 17 Mitarbeiter der regierungs...

Istanbul (APA/AFP) - In der türkischen Metropole Istanbul hat eine neue Anhörung im umstrittenen Prozess gegen 17 Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ begonnen. Vor dem Justizpalast Caglayan versammelten sich am Montag dutzende Unterstützer und forderten auf Plakaten unter anderem „Gerechtigkeit für alle Journalisten“.

Einige hielten die Titelseite der aktuellen „Cumhuriyet“ hoch, auf der steht: „Gerechtigkeit sofort“. „Cumhuriyet“-Chefredakteur Murat Sabuncu, der Herausgeber Akin Atalay und weitere Mitarbeiter waren im Oktober 2016 festgenommen worden. Später wurden der Investigativjournalist Ahmet Sik und der Buchhalter der Zeitung, Yusuf Emre Iper, festgenommen. Während die meisten Mitarbeiter bei den ersten Anhörungen für die Dauer des Prozesses freigelassen wurden, sitzen Sabuncu, Atalay, Sik und Iper weiter in Haft.

Die 17 Journalisten und Mitarbeiter der traditionsreichen Zeitung sind der „Unterstützung von Terrororganisationen“ angeklagt, darunter die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, die von Präsident Recep Tayyip Erdogan für den Putschversuch von Juli 2016 verantwortlich gemacht wird. Ihnen drohen bis zu 43 Jahre Haft. Die Angeklagten weisen alle Vorwürfe zurück; auch viele Unterstützer betrachten den Prozess als politisch motiviert.

Seit dem versuchten Militärputsch wurden in der Türkei mehr als 55.000 Menschen unter dem Verdacht festgenommen, zur Gülen-Bewegung zu gehören. Auch hunderte Oppositionelle, Journalisten, Akademiker und andere regierungskritische Intellektuelle wurden inhaftiert.