Felssturz in Tirol - 50 weitere Personen abgeschnitten

Vals (APA) - Die unmittelbaren Auswirkungen eines der größten Felsstürze der letzten Jahrzehnte in Tirol haben sich am Christtag gleich mehr...

Vals (APA) - Die unmittelbaren Auswirkungen eines der größten Felsstürze der letzten Jahrzehnte in Tirol haben sich am Christtag gleich mehrmals geändert. Nach einem dritten Erkundungsflug durch den Landesgeologen Gunther Heißel wurde klar, dass der Berg nach wie vor in Bewegung ist. Dadurch bleiben sogar noch mehr Personen von der Außenwelt abgeschnitten, als es ursprünglich der Fall war.

Neben den rund 80 Personen im hinteren Talbereich sitzen bis auf Weiteres auch die 50 Bewohner des Weilers Padaun fest, so der Bürgermeister von Vals, Klaus Ungerank, zur APA. Durch die Ausweitung des Sperrgebietes ist auch ihnen der Weg abgeschnitten. Ein Notweg, so Ungerank, stehe aufgrund der Gefahrenlage nur den Blaulichtorganisationen zur Verfügung.

Landesgeologe Heißel schilderte zu Mittag im ORF-Radio Tirol die Situation so, dass „derzeit noch Abstürze im Gange“ seien und sich „tiefe Risse sehr, sehr stark ausgedehnt haben“. Der Hubschrauber, mit dem die Erkundungen durchgeführt wurden, wird auch die Notversorgung der abgeschnittenen Personen sicherstellen. „Für Weihnachten hat sich jeder eingedeckt“, so dass die aktuelle Lage nicht prekär sei, gewann Bürgermeister Klaus Ungerank dem Zeitpunkt des gewaltigen Felssturzes auch einen kleinen positiven Aspekt ab.

Der Felssturz hatte am Sonntagabend die Landesstraße nach Vals bis zu 50 Meter hoch verlegt. Nach und nach wurde am Montag das Ausmaß des Naturereignisses fassbar. Im Gemeindeamt Vals tagte eine Krisensitzung mit LH Günther Platter (ÖVP) an der Spitze. Es sei, „auch wenn es kitschig klingt, ein Weihnachtswunder“. Denn kurz vor dem Felssturz hatten mehrere Kinder die Unglücksstelle passiert. Personen oder Gebäude kamen nicht zu Schaden.

Zu Mittag konnte für mehrere Häuser der Siedlung ‚Tummelers Sand‘ Entwarnung gegeben werden, nur drei Häuser müssen evakuiert bleiben. Inwieweit die Notzufahrten in anderen Bereichen auch für private Autofahrten ausgebaut bzw. befestigt werden können, konnte noch nicht entschieden werden. Das Freiräumen der Valser Landesstraße wird, so teilte die Landesregierung mit, gut drei Wochen dauern. In der derzeitigen Gefahrenlage ist jedoch nicht mit einem Räumungsbeginn zu rechnen.