37 Tote bei Brandkatastrophe in Einkaufszentrum auf den Philippinen

Davao (APA/AFP) - Bei einem Großbrand in einem Einkaufszentrum sind auf den Philippinen 37 Mitarbeiter eines Call-Centers ums Leben gekommen...

Davao (APA/AFP) - Bei einem Großbrand in einem Einkaufszentrum sind auf den Philippinen 37 Mitarbeiter eines Call-Centers ums Leben gekommen. Die Katastrophe ereignete sich am Samstag in der Millionenstadt Davao auf der südlichen Insel Mindanao. Die Justiz leitete Ermittlungen ein. Staatschef Rodrigo Duterte, der lange Zeit Bürgermeister von Davao war, versprach eine umfassende Aufklärung der Katastrophe.

Das Feuer brach am Samstagmorgen in einem vierstöckigen Einkaufszentrum in Davao aus. Die NCCC Mall hatte noch nicht für Besucher geöffnet. Die 37 Todesopfer arbeiteten im Obergeschoß in einem Call-Center des US-Marktforschungsunternehmens SSI. Zeugen sagten nach Angaben der Feuerwehr aus, dass die Angestellten nach Ausbruch des Feuers ihre Sachen aus Schließfächern holen wollten und dort von den Flammen eingekesselt wurden.

Nach Angaben einer Feuerwehrsprecherin hatte das Gebäude offenbar keine Rauchabzugsanlage. Überlebende klagten zudem über unzureichende und verschlossene Notausgänge. Die Betreiber des Gebäudes wiesen die Vorwürfe zurück. Die Überlebenden seien über den Notausgang ins Freie gelangt, erklärte eine Sprecherin.

Die Justiz und das Arbeitsministerium leiteten Ermittlungen zu der Katastrophe ein. Justizminister Vitaliano Aguirre sagte zu, die Verantwortlichen zu bestrafen. Dies könne „anderen ein Beispiel geben“, damit sich eine solche Tragödie hoffentlich nicht wiederhole. Arbeitsminister Silvestre Bello sagte, sein Ministerium werde prüfen, ob Vorgaben zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz eingehalten worden seien.

Staatschef Duterte, dessen Tochter Bürgermeisterin von Davao ist, sagte nach einem Treffen mit Angehörigen der Opfer, die „Wahrheit“ über die Brandkatastrophe werde ans Licht kommen. Das habe er den Familien versprochen.

In einem Krankenhaus in Davao warteten Familien am Dienstag noch auf die Identifizierung der verkohlten Leichen. Ein Vater berichtete, seine Tochter habe nach Ausbruch des Feuers angerufen und gesagt: „Hier ist ein Feuer. Wenn mir etwas passiert, ich liebe euch alle.“

Das Marktforschungsunternehmen SSI kündigte die Einrichtung eines Krisenzentrums und eines Hilfsfonds für die Angehörigen an. Viele US-Unternehmen betreiben auf den Philippinen Call-Center für den Kundendienst in den USA, weil die Löhne niedrig sind und viele Einwohner gut Englisch sprechen.

Wegen mangelhafter Sicherheitsstandards kommt es auf den Philippinen häufig zu tödlichen Bränden, vor allem in Armenvierteln, Märkten und Fabriken. 2015 kamen bei einem Brand in einer Schuhfabrik in der Hauptstadt Manila 72 Menschen ums Leben. Eine der schlimmsten Brandkatastrophen ereignete sich 1996, als bei einem Disco-Brand in Manila 162 Menschen ums Leben kamen.

Die Philippinen wurden in diesem Jahr rund um Weihnachten gleich von mehreren Katastrophen getroffen. Beim Durchzug des Tropensturms „Tembin“ starben mindestens 240 Menschen, mehr als hundert weitere wurden noch vermisst. Bei einem schweren Busunfall am Christtag kamen 20 Menschen auf dem Weg zur Messe ums Leben.

(Feiertagsmeldung)