Vierschanzentournee

Freitag und Co. wollen deutsche Tournee-Durststrecke beenden

Mann der Stunde und Top-Favorit auf den Tournee-Titel: Der deutsche Überflieger Richard Freitag.
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16 Jahre Tournee-Flaute sollen in diesem Jahr Geschichte sein. Der Weltcup-Führende Richard Freitag und seine Kollegen wollen den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawald. Die Vorzeichen sind für die DSV-Adler gut wie lange nicht mehr.

Von PatrickReichardt, dpa

Innsbruck – Zufrieden und vollerVorfreude bissRichard Freitag in seinenWeihnachtsbraten. DieGedanken an Besinnlichkeit undRuhe währten wenige Tage vor dem ersten Saisonhöhepunkt im Olympia-Winter aber nur kurz.Bei der Vierschanzentournee will der derzeitige Skisprung-Primus seinen ersten großenEinzeltriumph feiern und damit in die Fußstapfen von Sven Hannawald treten. „Es ist eine ganz schöne Situation.Ich versuche das, was ich zurzeit habe, zu genießen“, befindet Freitag vor der an diesemSamstag beginnenden Tournee.

Mit dreiEinzelsiegen und der deutlichenGesamtführung im Gepäck kommt der 26-Jährige an der Favoritenrolle nicht vorbei. „Die Deutschen sind in einer exzellenten Position, in einer noch besseren als in den vergangenen Jahren“, meintHannawald, der 2001/2002 den historischenVierfachsieg in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen meisterte.Wenn es an diesem Samstag (16.30 Uhr/ORF eins, Eurosport) in Oberstdorf zum 66. Mal losgeht, wird er als Experte in der TV-Box sitzen.

Exzellente Ausgangslage für DSV-Equipe

DieAusgangslage der DSV-Adler ist dann in derTat eine andere. HinterGelb-TrägerFreitag befinden sich auch AndreasWellinger als Weltcup-Zweiter sowie MarkusEisenbichler in Lauerstellung. „Ich bin extrem glücklich über unsere Position.Es ist toll für uns, dass wir mit drei Top-Leuten reingehen können“, befindet BundestrainerWerner Schuster.Seit knapp zehn Jahren betreut der Österreicher die deutschenSpringer, einen Tournee-Gesamtsieg gab es bislang nicht.

Das könnte sich nun ausgerechnet ohne den verletzten Olympiasieger und Vorzeigeathlet Severin Freund ändern.Titelverteidiger Kamil Stoch aus Polen,ÖSV-Doppel-Weltmeister Stefan Kraft und das norwegischeSupertalent Daniel Andre Tande gelten diesmal nicht als Favoriten, sondern als härtesteWidersacher der zuletzt dominanten Deutschen.

„Der Druck, den man sich selbst macht, kann dich deutlich mehr hindern, als der Druck von außen. Das ist die Stärke, die wir im Moment haben, dass jeder die Leistung zeigt und abruft“, sagt der 22-Jährige Wellinger.Coach Schuster ist froh, dass die Konkurrenz derzeit nachDeutschland blickt. „Es freut mich, wenn sich die anderen mit uns beschäftigen, denn dann können sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen“, sagte er.

Hannawald: „Freitag wird Vorsprung brauchen“

Ex-Tournee-Sieger Hannawald spricht 16 Jahre nach seinemErfolg beiFreitag,Wellinger und Eisenbichler, „von unseren drei Pferden, die um den Sieg kämpfen“.Der frühere Weltklasse-Skispringer wird noch immer häufig auf seinenTriumph angesprochen.Der 43-Jährige hofft, dass er am 6.Januar 2018 endlich wieder einen deutschen Nachfolger hat: „Zwar schreibt jedeTournee eineGeschichte, die keiner auf dem Schirm hat. Aber das Paket vonFreitag ist enorm, er hat einen guten Vorsprung.Den wird er aber auch brauchen“, sagteHannawald.