Zwei Landecker Studenten für smarten Spiegel ausgezeichnet
Eine Studentengruppe hat heuer einen intelligenten Spiegel entworfen – unter ihnen zwei Tüftler aus dem Bezirk Landeck.
Von Matthias Reichle
Landeck, Dornbirn –„Spieglein, Spieglein an der Wand …“ – das fragt die böse Königin in einem berühmten Märchen der Gebrüder Grimm immer dann, wenn sie wissen möchte, wer die Schönste im ganzen Land ist. Das intelligente Badezimmeraccessoire spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle.
Etwas Ähnliches, nämlich den „Smart Mirror U“ – zu Deutsch den schlauen Spiegel –, hat eine Studentengruppe der FH Vorarlberg heuer entworfen. Manuel Pale, Julian Schwazer, Daniel Erhart und Benjamin Lipinski entwickelten unter der Betreuung von Michael Kneidl und Wolfgang Reutz ein Projekt, das mehr kann, als man von einer gemeinen Seminararbeit erwarten würde.
Zwei der vier Tüftler kommen aus dem Bezirk Landeck – Pale aus Fiss, Schwazer aus Flirsch. Sie werken heute im Büro Maisengasse in Landeck.
Der Impuls für das Projekt dürfte aber weniger das Märchen als vielmehr die eigene Erfahrung beim Zähneputzen gewesen sein, erläutert der 23-jährige Schwazer. „Basis war, dass man sich täglich lange im Bad aufhält.“ Dabei gehe viel ungenutzte Zeit verloren, die man auch nutzen könnte, um seinen Tag zu planen.
Der Spiegel wird über eine App konfiguriert, die Daten des Smartphones sammelt und sie personalisiert wiedergibt, erläutert Pale. Er kommuniziert auch mit so genannten Wearables, wie einer Smartwatch.
Die Informationen sind dabei komplett auf den Einzelnen abgestimmt und werden von hinten durch den Spionspiegel projiziert. „Wenn ich Diabetiker bin, ist für mich der Blutzuckerspiegel wichtig, wenn ich Sportler bin, will ich vielleicht wissen, wie viel ich trainiert habe und wie viele Kalorien dabei verbrannt wurden“, so Schwazer. Auch an Medikamenteneinnahmen erinnert das Badezimmermöbel verlässlich. Eine integrierte Gesichtserkennung garantiert zudem, dass die richtigen Daten nur dem dazugehörigen Nutzer angezeigt werden.
Gesteuert wird das Gerät mit der Stimme bzw. Gesten-Erkennung. Anders als beim Smartphone, das mit dem Finger „gewischt“ wird, kann das Glas also nicht verschmieren.
Eine besondere Belohnung für ihr Projekt war schließlich, dass die Studenten im Herbst mit dem begehrten Red Dot Design Award – einem internationalen Preis – ausgezeichnet wurden. Seither ist es um den „Smart Mirror U“ allerdings wieder ruhig geworden. Mit dem Stress des Studienabschlusses wurde er schubladisiert.
Obwohl es interessierte Investoren gab. So erreichte die Studenten unter anderem auch eine E-Mail aus dem amerikanischen Silicon Valley.