Friedensnobelpreisgewinner machen mit Preisgeld und Prestige Druck

Oslo (APA/dpa) - Nach dem Gewinn des Friedensnobelpreises will die Kampagne für atomare Abrüstung (ICAN) Preisgeld und Prestige nutzen, dami...

Oslo (APA/dpa) - Nach dem Gewinn des Friedensnobelpreises will die Kampagne für atomare Abrüstung (ICAN) Preisgeld und Prestige nutzen, damit das Verbot von Atomwaffen in 1000 Tagen in Kraft tritt. Das Bündnis aus mehr als 460 Organisationen und Friedensgruppen in mehr als 100 Ländern hat einen 1000-Tage-Fonds aufgelegt. Das sagte die ICAN-Direktorin Beatrice Fihn der Deutschen Presse-Agentur in Genf.

Aus dem Fonds werden Kampagnen und Vorstöße finanziert, um mehr Länder zur Unterstützung und Ratifizierung des von ICAN maßgeblich lancierten UNO-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen zu bringen. Die Organisation wurde 2007 in Wien gegründet, der Vertrag wurde im Jahr 2014 von einer kleinen Staatengruppe, darunter Österreich, lanciert.

Der Vertrag verbietet Herstellung, Besitz, Einsatz und Lagerung von Atomwaffen. Er wurde im Juli unterzeichnet und tritt in Kraft, wenn ihn 50 Länder ratifiziert haben. Bis Ende Dezember hatten ihn 56 Länder unterzeichnet und drei ratifiziert. Die großen Atommächte sowie Deutschland und andere NATO-Länder lehnen den Vertrag ab.

„Wir sorgen dafür, dass der Vertrag in 1000 Tagen in Kraft tritt, und werden Druck auf Länder, die Atomwaffen besitzen oder davon abhängen, erhöhen, damit sie ihr Verhalten ändern“, sagte Fihn. Wegen des Nobelpreises hätten die Friedensgruppen des Bündnisses enormen Zulauf bekommen. „Viele unserer Mitglieder werden nun als Redner zu Veranstaltungen in aller Welt eingeladen“, sagte Fihn. „Wir werden diese Aufmerksamkeit nutzen, so gut es geht.“

Der Preis war mit umgerechnet knapp einer Million Euro dotiert. „Das ist natürlich ein hilfreicher Anschub, aber wir brauchen weitaus mehr Geld, um so viel Druck aufzubauen, dass Atomwaffen bald der Vergangenheit angehören“, sagte Fihn. „Der 1000-Tage-Fonds steht jedem, der dazu beitragen will, offen.“