Bezirk Kitzbühel

Eisiger Kampf um die Hahnenfeder

© Manesch

Seit 134 Jahren liefern sich Tirol und Salzburg ein Kräftemessen: Die Gemeinden Waidring und Lofer treten gegeneinander im Eisstockschießen an. Beim „Moarn“ spielen die Männer um Bier, Essen und die Schneid.

Von Miriam Hotter

Waidring –Blasius Wimmer sitzt in einer kleinen Holzhütte im Dorfzentrum von Waidring. Auf seiner braunen Jacke steht in großen, roten Lettern geschrieben: „Eisschützenverein Waidring-Dorf“. Er trägt sie mit Stolz. Und das wird er auch am 13. Jänner tun. Denn an diesem Tag findet der jährliche Wettkampf zwischen den Waidringer und Loferer Eisschützen statt – und das zum 134. Mal.

Das Kräftemessen zwischen den beiden Dorfgemeinschaften hat eine lange Tradition. „Das erste Mal war im Jahr 1884. Unser Wettkampf ist damit älter als die Olympischen Spiele“, erzählt Obmann Sigi Kals, der ebenfalls in die Vereinshütte gekommen ist. Vor ihm, auf einem großen Tisch, liegen Hunderte Fotos. Darauf zu sehen sind Männer, die ihre Stöcke über die Eisbahn gleiten lassen oder stolz einen Preis in die Kamera halten.

Der traditionelle Wettstreit läuft heute noch genauso ab wie damals. Die Männer treffen sich am ersten Samstag nach dem Dreikönigstag und versuchen, ihre Eisstöcke von der Standritze („Stehmatz“) aus so nahe wie möglich an einen Holzwürfel („Hasei“) heranzuschießen. Dabei spielen die Hobbysportler um ein Essen, um ein Bier und um die „Schneid“ (Ehre). „Das ist das Wichtigste. Die Mannschaft, die das Spiel um die Schneid gewinnt, bekommt symbolisch eine Hahnenfeder überreicht“, sagt Wimmer. Nur der Ort des Kräftemessens wechselt zwischen der Loferer Eisstockbahn und der Waidringer „Diechtler-Bahn“, die Wimmer 1983 hinter seinem Bauernhaus dafür errichtet hat. 2018 ist Lofer an der Reihe. Und wer von den beiden Gemeinden hat meist die Nase vorn? „Das ist ziemlich ausgeglichen“, sind sich Wimmer und Kals einig.

Das Eisstockschießen oder „Moarn“, wie es in Waidring genannt wird, ist ein jahrhundertealter Sport, erzählt Kals. „Vor allem Bauern und Knappen im Alpenraum haben sich so die Zeit vertrieben. Man hat damals noch auf zugefrorenen Seen gespielt.“ Heute ist das nicht mehr so. „Wir bereiten jedes Jahr eine Eisbahn vor“, sagt Wimmer. Ab Mitte Dezember beginnen die Waidringer Eisschützen damit, den Boden unter der späteren „Diechtler-Bahn“ mit Wasser zu tränken. „Damit der Boden gefriert und wir dann mehrere Schichten Eis und Schnee auftragen können“, berichtet Kals. Dafür würden die Männer jedes Jahr einige Nächte brauchen. „Je nach Kälte.“ Die Eisstärke beträgt zwischen 14 und 17 Zentimeter.

Circa vier Stunden dauert hingegen das Kräftemessen gegen die Loferer Eisschützen-Kollegen. Wimmer und Kals sind entschlossen, den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Darauf ein herzhaftes „Stock heil!“.

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