Lkw-Kartell - Liste Pilz vermisst Unterstützung der WKÖ für Frächter
Wien (APA) - Die Liste Pilz kritisiert, dass die Wirtschaftskammer in Österreich für betroffene Frächter des Lkw-Kartells nur Infoveranstalt...
Wien (APA) - Die Liste Pilz kritisiert, dass die Wirtschaftskammer in Österreich für betroffene Frächter des Lkw-Kartells nur Infoveranstaltungen durchführen würde, während der deutsche Branchenverband BGL die deutschen Könige der Landstraße bei ihren Schadenersatzklagen gegen die an Preisabsprachen beteiligten Lkw-Hersteller Daimler, DAF, MAN, Iveco und Volvo unterstützen würde.
Der deutsche Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hatte bereits im Juli 2017 in Frankfurt am Main vor Pressevertretern sein sogenanntes Abtretungsmodell vorgestellt, das mittelständischen Transportunternehmen mit kleineren Fuhrparks ermöglichen soll, Schadenersatzansprüche gegenüber dem europäischen Lkw-Kartell durchzusetzen.
Bei dem vom BGL angebotenen Abtretungsmodell überträgt der vom Kartell betroffene Lkw-Käufer seine Rechte an einen Rechtsdienstleister. Auf die am BGL-Abtretungsmodell teilnehmenden Transportunternehmen und Speditionen kommen weder Teilnahmegebühren noch Prozesskostenrisiken zu. Dafür verzichtet der Lkw-Käufer bei erfolgreicher Klage auf 28 Prozent des Schadenersatzanspruchs, BLG-Nichtmitglieder müssen für das erfolgreiche Verfahren 33 Prozent berappen, berichtete damals das deutsche Fachmedium „Transport“.
Kritik gibt es heute von der Liste Pilz auch an der neuen Bundesregierung, die den Entschließungsantrag der Liste vom 20. Dezember 2017 „auf rasche Einführung effektiver Sammelklagen bei grenzüberschreitenden Massenschäden glatt abgelehnt hat“, so die Oppositionspartei am Donnerstag in einer Aussendung.
„Die Regierung Kurz-Strache macht durch ihre Ablehnung von effektiven Sammelklagen den Konzernen die Mauer und lässt - ebenso wie die 340.000 VW-Dieselgate-Geschädigten - auch tausende österreichische Frächter im Regen stehen. Die beiden machen Politik für die Spender der Liste Kurz, aber eben nicht für die Opfer von Konzernmachtpolitik“, kritisiert Peter Kolba, Klubobmann der Liste.
Gestern, Mittwoch, wurde bekannt dass eine Gruppe von mehr als 3.200 Fuhrunternehmen und Spediteuren aus neun europäischen Ländern in München eine Millionen-Klage gegen mehrere Lastwagen-Hersteller eingereicht hat. Sie fordern Schadenersatz von mindestens 500 Mio. Euro, wie der BGL und Financialright Claims GmbH mitteilten.
~ WEB https://news.wko.at/presse ~ APA214 2017-12-28/12:40