„Wir werden im Ort sichtbarer“
Menschen mit Behinderung brachten sich heuer in der Gemeinde Sillian verstärkt ein.
Sillian –Im Frühjahr 2017 begaben sich die Beschäftigten der Lebenshilfe Sillian auf die Suche nach neuen Aufgaben. Neun Monate später ziehen sie zufrieden Bilanz.
Am „Miteinand-Tag“ der Gemeinde Sillian präsentierten sie ihre Fähigkeiten und Lieblingsbeschäftigungen. Gemeinsam mit Nachbarn, Vereinen, Unternehmern und Gemeindevertretern entstanden neue Ideen der Beteiligung. Bald kamen Anfragen für Regalbetreuung im Supermarkt oder Gartenarbeiten für Siedlungsgesellschaften, Gemeinde, Private bis hin zur Friedhofspflege.
„In den Sommermonaten war die halbe Belegschaft im Ort unterwegs“, berichtet Andrä Weiler von der Lebenshilfe. Die Betroffenen jedenfalls fanden es „cool, im Freien zu arbeiten“ und „mit anderen Leuten zu arbeiten“. Und die Rückmeldungen der Auftraggeber zeigen ihnen, dass „wir gute Arbeit geleistet haben“. Schließlich waren alle motiviert, auch Tätigkeiten zu übernehmen, die für andere undenkbar scheinen. So arbeiteten beispielsweise ein blinder Mann mit einem Rasenmäher und eine Frau mit Mehrfachbeeinträchtigung am Erdbeerstandl. Mit einer Kopfbewegung schaltete sie ihren Sprachcomputer ein, der laut hörbar für „frische Erdbeeren“ warb.
„Diese Neuausrichtung war ein Kraftakt“, gesteht Werkstättenleiter Andrä Weiler. Schließlich galt es, unabhängig von Wetter oder Krankenständen alle Partner stets zufriedenzustellen. Erst rückblickend sind die Früchte der gemeinsamen Bemühungen sichtbar: Viele Beteiligte sind selbstständiger und sagen „Ich habe viel dazugelernt“, „Ich bin stolz auf mich“.
„Wir lernen in der Lebenshilfe voneinander“, fühlt sich Andrä Weiler von der Lebenshilfe selbst beschenkt. Er freut sich, dass der Einsatz Spuren hinterlässt: „Die Stimmung in der Gemeinde verändert sich. Wir werden sichtbarer und damit ändert sich auch die Haltung der Menschen Schritt für Schritt.“ Jeder Auftrag und jede Tätigkeit ermöglicht es begleiteten Personen, mitzumachen und so am Gemeindeleben teilzuhaben, betont Andrä Weiler ergänzend. (TT)