Jahresrückblick

Helden, Bienen und Giraffen: 10 gute Dinge, die 2017 passiert sind

Historisch! Für Österreichs Fußball-Frauen war bei der Europameisterschaft in den Niederlanden erst im Halbfinale gegen den späteren Zweiten Dänemark Schluss.
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Frauen hinterm Steuer, Homosexuelle vor dem Altar, Bienen auf der Haut: Das Jahr 2017 war nicht nur von Krisen, Katastrophen und Terror geprägt, sondern hatte natürlich auch seine schönen Seiten. Ein optimistischer Jahresrückblick.

Biene als Spendenaktion

Eine Welle der Solidarität in einem Meer der Trauer gab es nach dem Anschlag auf das Konzert von Popsängerin Ariana Grande am 22. Mai — 22 Menschen verloren an jenem Montagabend ihr Leben. Und genauso viel Pfund verlangte ein Tattoo-Studio für ein Tattoo, um Spenden für Opfer und Angehörige zu sammeln. Das Motiv: Eine Biene.

Das gelb-schwarze Insekt ist Teil des Stadtwappens von Manchester, es ziert Mülleimer, Busse, den Boden im Rathaus — und jetzt auch Körper von zahlreichen Mancunians, wie die Bewohner Manchesters genannt werden. Zu Hunderten schwärmten die Menschen in die Tätowierläden, bis nach Australien hat es die Aktion geschafft.

Kleines Tattoo, große Botschaft: Durch die Spendenaktion kamen mehrere Tausend Pfund für die Opfer und Angehörigen zusammen.
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Jeder darf "Ja sagen"

Der Verfassungsgerichtshof hat entschieden: Ab 1. Jänner 2019 dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Österreich heiraten. Damit reiht sich das Land in eine Liste von 16 europäischen Ländern ein, in der die Ehe für alle mittlerweile erlaubt ist. Auch in Deutschland und Malta dürfen nach diesjährigen Parlamentsabstimmungen Homosexuelle vor den Altar treten — wie in insgesamt 23 Staaten weltweit. Kürzlich kam auch Australien hinzu.

ÖFB-Sommermärchen

Österreichs Fußball-Frauen haben bei der Europameisterschaft in den Niederlanden Geschichte geschrieben. Als Debütanten schafften die Damen sensationell den Sprung ins Halbfinale — gegen den späteren Zweiten Dänemark hatten sie im Elfmeterschießen das Nachsehen. Als ungeschlagener Gruppensieger war das rot-weiß-rote Nationalteam ins Viertelfinale eingezogen, ließ den Weltranglistendritten Frankreich hinter sich und schoss die favorisierten Spanier aus dem Turnier.

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Knapp vier Millionen Menschen verfolgten die Spiele der Mannschaft im ORF. 12.000 Fußballfans strömten zum Halbfinale auf den Rathausplatz, um beim Public Viewing die Daumen zu drücken.

Autofahren für Frauen, Kino für alle

Das ultrakonservative muslimische Königreich Saudi-Arabien hat im heurigen Jahr einige seiner strikten gesellschaftlichen Normen gelockert. Historisch war etwa im September die Aufhebung des Autofahrverbots für Frauen. Das streng islamische Land war weltweit das einzige, in dem Frauen sich nicht hinters Steuer setzen durften. Im Oktober wurde entschieden, dass Frauen 2018 Sportveranstaltungen in Stadien mitverfolgen dürfen. Zudem dürfen Schülerinnen künftig am Sportunterricht teilnehmen.

Seit mehr als 35 Jahren war es den Menschen in Saudi-Arabien nicht erlaubt, ins Kino zu gehen. Im März kommenden Jahres soll sich dies ändern. Im September begingen Männer und Frauen erstmals gemeinsam auf den Straßen tanzend den Nationalfeiertag.

Treibende Kraft hinter dem Reformkurs ist Kronprinz Mohammed bin Salman (32), der im Juni zum Thronfolger ernannt wurde.

Alle Augen auf April

Eine schwangere Giraffe avancierte in diesem Jahr zum Internet-Star. Der Live-Stream aus dem Giraffenstall in einem Zoo nahe New York faszinierte wochenlang Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Täglich wollten zwischen 20.000 und 130.000 Zuschauer wissen, wie es der zukünftigen Giraffenmama geht. Der Nachwuchs ließ länger auf sich warten als erwartet — als es aber dann am 15. April soweit war, sahen Hunderttausende in Echtzeit zu. Das YouTube-Video der Giraffengeburt wurde auch im Nachhinein noch millionenfach geklickt.

Im Ausland telefonieren wie daheim

Seit 15. Juni sind die teuren Telefonate in die Heimat, das kostspielige Internetsurfen und SMS-Verschicken im europäischen Ausland Geschichte. Überall in der EU können Reisende ihr Smartphone seit heuer zu ihren gängigen Inlandstarifen nutzen. Mit dem Wegfall der Roaming-Gebühren ging ein jahrelanger Kampf um überhöhte Mobilfunkpreise in der EU zu Ende.

Müllhalde statt Strandidylle

Die größte Müllsammelaktion der Welt ging heuer nach mehr als anderthalb Jahren zu Ende. Tausende Schuhe, Plastiktüten, Flaschen, Kuscheltiere — am Strand von Mumbai stapelte sich der Unrat bis zu 1,70 Meter hoch. Auf Initiative des indischen Anwalts Afroz Shah fassten sich Hunderte Freiwillige ein Herz und räumten teils mit bloßen Händen mehr als 5,3 Millionen Kilogramm Müll weg. Allein 90 Prozent Plastikmüll verteilten sich auf dem kilometerlangen Strandabschnitt.

Geldsegen

Eine Amerikanerin räumte in diesen Jahr den höchsten Einzelgewinn in der weltweiten Lotto-Geschichte ab — stattliche 758,7 Millionen Dollar (etwa 642,64 Mio. Euro). Die Chance, diesen Gewinn abzustauben, lag bei 1:292 Millionen und ist damit unwahrscheinlicher, als zu ertrinken und gleichzeitig vom Blitz erschlagen zu werden. Und noch einen Glückspilz gab es heuer in den USA: eine 19-Jährige gewann binnen einer Woche gleich zweimal im Lotto. Mit zwei Rubbellosen staubte sie 655.000 Dollar ab.

In Österreich gab es an Heiligabend den ersten Sechsfachjackpot der Geschichte abzuräumen. Auf 2,8 Millionen Wettscheinen wurden 17,9 Millionen Tipps abgegeben — am Ende mussten ein Steirer und ein Niederösterreicher den 12,2 Mio. Euro schweren Pot unter sich aufteilen.

Heldin auf vier Pfoten

Sie hat 2010 beim Erdbeben in Haiti beim Aufspüren von Vermissten geholfen, 2015 nach dem Erdrutsch in Guatemala, 2016 beim Erdbeben in Ecuador und ist nach der Erdbebenkatastrophe in Mexiko mit 300 Toten zur nationalen Heldin geworden.

Rettungshündin Frida spürte mit ihrer feinen Nase bisher 53 Menschen auf, elf davon haben der achtjährigen Labrador-Dame gar ihr Leben zu verdanken. Ihr Markenzeichen sind eine Schutzbrille und besondere Arbeitsschuhe. Die mexikanische Regierung dankte der Hündin mit einem Video.

Wunschzettel mit Happy End

Ein Rentner aus Berlin hat sich heuer zu Weihnachten etwas gewünscht, das für Millionen Menschen selbstverständlich ist: nicht alleine zu sein. "Wo findet einsamer Rentner, Witwer, im kleinen Kreis zu Weihnachten einen Platz zum Mitfeiern", schrieb der betagte Mann in krakeliger Schrift auf einen Notizzettel und hing ihn im örtlichen Supermarkt auf. Der blieb nicht lange unentdeckt. Eine junge Frau namens Lisa fotografierte den Zettel und postete das Bild auf Facebook. Binnen weniger Tage wurde das Bild mehr als 6000 Mal geteilt, dutzende Menschen boten dem Pensionisten ihre Gastfreundschaft an. So viele, dass die Berlinerin die Aktion irgendwann stoppen musste.

Die 27-jährige Lisa nahm Kontakt zu dem Mann auf, der musste "das ganze erstmal sacken lassen". Die Geschichte hat natürlich ein Happy End — der Mann musste Heiligabend nicht alleine verbringen.