Schweiz: 6.000 Autobesitzer schließen sich im VW-Skandal Klage an
Zürich/Wolfsburg (APA/dpa-AFX) - Schweizerische Verbraucherschützer haben im VW-Skandal um manipulierte Abgastests für tausende Autofahrer K...
Zürich/Wolfsburg (APA/dpa-AFX) - Schweizerische Verbraucherschützer haben im VW-Skandal um manipulierte Abgastests für tausende Autofahrer Klage eingereicht. Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) will am Handelsgericht Zürich für rund 6.000 Autobesitzer Schadenersatz geltend machen. Autobesitzer sollen durch den Abgasskandal bei VW finanziell geschädigt worden sein.
Die beim Verkauf als umweltfreundlich gepriesenen Autos seien von vornherein überteuert gewesen, begründet die SKS die Schadenersatzklage in einer Mitteilung vom Freitag. Wegen der Manipulationen der Abgasvorrichtungen hätten die Wagen auf dem Gebrauchtwagenmarkt zusätzlich an Wert verloren. Die Verbraucherschützer gehen von einem durchschnittlichen Schaden von 15 Prozent des Neuwerts der betroffenen Wagen aus.
Beklagte sind der Volkswagen-Konzern und der Generalimporteur Amag. Weder VW noch Amag seien bereit gewesen, mit dem Konsumentenschutz über den Ersatz der finanziellen Schäden der Kunden zu verhandeln, hieß es weiter.
Die Einreichung der Schadenersatzklage war seit Monaten für Ende Dezember geplant, denn ab Jänner drohen die Ansprüche zu verjähren. Bereits im September hatten die Konsumentenschützer beim Handelsgericht des Kantons Zürich eine Verbandsklage gegen Amag und den Volkswagen-Konzern eingereicht. Die Klage lautete auf widerrechtliche Täuschung bei den Abgas-Manipulationen.
Einen anderen Weg geht die Westschweizer Konsumentenorganisation Federation romande des consommateurs (FRC). Sie schließt sich einer europäischen Klage an. Rund 2.000 Kunden aus der Schweiz haben diese unterzeichnet, wie vor den Festtagen bekannt wurde. Sammelklagen sind in der Schweiz nicht möglich.
In der Schweiz waren rund 180.000 Kunden vom Abgasskandal betroffen. Weltweit hatte VW etwa 11 Millionen seiner Autos mit einer Schummelsoftware ausgestattet. Sie hatten auf dem Prüfstand erheblich weniger Abgase ausgestoßen als im realen Fahrbetrieb, weil eine Software auf dem Prüfstand die Abgasreinigung voll laufen ließ, sie auf der Straße aber drosselte. Die Umrüstung der betroffenen Autos in der Schweiz ist weitgehend beendet.
In Deutschland hatten Anfang November mehr als 15.000 Dieselbesitzer am Landgericht in Braunschweig Schadenersatzklage eingereicht. Da auch in Deutschland keine echten Sammelklagen auf Schadenersatz möglich sind, hatte ein Rechtsdienstleister mit Unterstützung von Anwaltskanzleien die Ansprüche Einzelner gebündelt. Insgesamt laufen gegen VW tausende zivilrechtliche Einzelverfahren an deutschen Gerichten. VW verweist darauf, dass die Mehrzahl der bisher entschiedenen Fälle zugunsten des Konzerns ausfiel.
~ ISIN DE0007664039 WEB http://www.volkswagenag.com ~ APA201 2017-12-29/12:36