Privatspitäler im Plus, Kardiologie-Streit offen
Das Sanatorium Kettenbrücke rechnet mit baldiger Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts.
Innsbruck –Mit der neuen Bundesregierung könnte das Gesundheitswesen in Bewegung kommen, glaubt die Geschäftsführerin des Innsbrucker Sanatoriums Kettenbrücke, Annette Leja. Dies werde vor allem die Krankenkassen betreffen. Was sich im Spitalswesen tun werde, sei noch weniger absehbar. Österreich und besonders auch Tirol hätten ein im internationalen Vergleich sehr gutes öffentliches Gesundheitssystem, trotzdem sei auch heuer die Nachfrage nach privaten Einrichtungen noch weiter gewachsen, so Leja. Ein Wunsch an die Regierung wäre eine Erhöhung des gedeckelten Fördertopfs für die Privaten. Schon bisher brachte dieser pro Behandlung weniger als die Hälfte des öffentlichen Bereichs, wegen der höheren Behandlungszahlen sinke der Punktewert ständig weiter.
„Die Patienten suchen heute mehr denn je aus, wohin sie gehen. Jeder, der zu uns kommt, hat das ganz bewusst entschieden.“ Laut Leja würden in Privatspitälern neben Top-Medizin auch Service, hoher Komfort und Diskretion erwartet. Das Sanatorium Kettenbrücke kam heuer auf einen stabilen Umsatz von etwa 28 Mio. Euro, neben 7000 stationären Patienten wurden auch 20.000 in den Ambulanzen behandelt. Neben Zusatzversicherten kommen verstärkt Selbstzahler. In der Gynäkologie und Geburtshilfe habe man heuer die Patientenzahl um 20 Prozent gesteigert, sagt Leja.
Das Sanatorium Kettenbrücke habe heuer die Re-Zertifizierung mit „noch besseren Werten“ durchgeführt. Es gehe darum, die Prozesse weiter zu optimieren. Ganz besonders im Fokus stehen laut Leja die 320 Beschäftigten sowie 150 Ärztinnen und Ärzte. Sowohl im Außenauftritt (etwa Homepage, Werbung) bis hin zum zu ständigen Schulungen und Projekten. Bei einer großen Mitarbeiter-Befragung habe man bei einer Beteiligung von 76 Prozent eine Gesamt-Zufriedenheit von hervorragenden 79 Prozent erreicht. Im Einverständnis mit dem Betriebsrat sei man auch vom Ordensspitäler-Kollektivvertrag in jenen der Privatspitäler gewechselt. Dieser sei „zukunftsfähiger“, Verschlechterungen für einzelne Mitarbeiter gebe es nicht, so Leja.
Noch immer warten heißt es auf eine Entscheidung über den geplanten Start einer eigenen Kardiologie-Abteilung. Der Fall liegt seit Längerem in der 2. Instanz beim Landesverwaltungsgericht und könnte im 1. Quartal 2018 entschieden werden. „Wir harren der Dinge und haben Geduld gelernt“, sagt Leja. Die Kardiologie (Herz-Abteilung) sei ein absolut sinnvolles und attraktives Projekt, für das man notfalls bis zum Höchstgericht in Wien ginge. (va)