2018 bringt totale Mondfinsternis und spektakuläre Missionen im All
Der 27. Juli wird auch für Hobbyastronomen ein besonderer Tag. Dann wird nicht nur der Mond komplett in den Schatten der Erde rücken, sondern auch der Mars besonders hell erstrahlen. Auch aufsehenerregende Weltraum-Missionen werden 2018 erwartet.
Wien – Von der Erde aus lohnt sich der nächtliche Blick zum Himmel 2018 an einem Tag besonders: Am Abend des 27. Juli gibt es nicht nur eine totale Mondfinsternis zu bestaunen, auch der Mars ist die ganze Nacht zu sehen und wird dabei hell erstrahlen. Mondfinsternisse gibt es nur bei Vollmond, dabei tritt der Erdtrabant in den Schatten der Erde.
Dass die sogenannte „Marsopposition“ mit der Mondfinsternis zusammentrifft ist Zufall. Speziell zwischen 22 und 23 Uhr wird unterhalb des komplett verfinsterten Mondes der rötlich strahlende Mars zu beobachten sein, was ein sehr seltenes Himmelsereignis darstellt. Bleibt für Hobbyastronomen nur zu hoffen, dass das Wetter mitspielt.
Erste Touristen sollen zum Mond fliegen
Ereignisreich verspricht außerdem das Weltraumjahr 2018 zu werden: Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hat angekündigt, im kommenden Jahr zwei Weltraumtouristen um den Mond zu fliegen. Ob das tatsächlich gelingt, steht in den Sternen, ist doch die dafür vorgesehene Rakete „Falcon Heavy“ bisher noch nie gestartet.
Unklar ist auch, ob die bereits für 2017 geplante Rückkehr der USA zur bemannten Raumfahrt mit den Kapseln CST-100 Starliner (Boeing) und Dragon V2 (SpaceX) 2018 klappen wird - beide sind nicht einmal noch unbemannt ins All geflogen.
Teile der „Tiangong 1“ könnten im April einschlagen
In die andere Richtung sind die Vorhersagen präziser: Das 2016 außer Kontrolle geratene chinesische Raumlabor „Tiangong 1“ wird bis spätestens April 2018 abstürzen. Teile des 8,5 Tonnen schweren „Himmelspalasts“ könnten auf der Erde einschlagen.
Gleich zwei Sonden werden 2018 Asteroiden erreichen, von denen sie in der Folge Proben nehmen und zur Erde zurückbringen sollen: Die japanische Sonde „Hayabusa“ kommt im Juli am Asteroiden „Ryugu“ an und will die Landeeinheit „Mascot“ darauf absetzen. Die NASA-Sonde „Osiris Rex“ soll im August ihr Ziel „Bennu“ erreichen. Beide Sonden werden sich nach der Ankunft „ihrem“ Asteroiden so weit nähern, dass sie Proben ansaugen und dann zur Erde zurückschicken können.
Mars erreicht Ende Juli erdnächsten Punkt seit 2003
Der Mars erreicht Ende Juli 2018 mit einer Entfernung von 58 Mio. Kilometern seinen erdnächsten Punkt seit 2003 - steht in der Raumfahrt aber ohnedies seit Jahren im Fokus. So soll im Mai 2018 die NASA-Mission „Insight“ mit zweijähriger Verspätung zum Nachbarplaneten starten, im November darauf landen und dessen innere Struktur erforschen. Das IWF ist an der Auswertung der Daten des HP3-Instruments beteiligt, eine Art Maulwurf, der in die Rekordtiefe von fünf Metern in den Mars-Boden vordringen soll.
Als Ziel künftiger bemannter Missionen steht der Mars im Mittelpunkt einer Simulationsübung, die im Februar in der Wüste von Oman u.a. vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) organisiert wird. Dabei führen „Analog-Astronauten“ unter Mars-ähnlichen Bedingungen Experimente durch.
Sonden fliegen ab Oktober Richtung Merkur
Mit einigen Jahren Verspätung wollen Europa und Japan im Oktober 2018 die zwei Sonden umfassende Mission „BepiColombo“ zum Merkur starten. Das IWF ist an den Magnetometern auf beiden Sonden beteiligt, die die Magnetosphäre des sonnennächsten Planeten untersuchen. Die Weltraumfirma Ruag Space Austria baute mit den Positionier-Mechanismen für die elektrischen Triebwerke die „Lenkung“ der Sonde und lieferte weitere Bauteile.
Der Suche nach bzw. der Analyse von Exoplaneten widmen sich im neuen Jahr zwei Missionen: Der europäische Satellit „Cheops“ mit geplantem Start Ende 2018 will kleinere bekannte Exoplaneten im Detail charakterisieren und Bestandteile ihrer Atmosphären bestimmen. Das IWF lieferte dafür u.a. einen der beiden Bordrechner. Im ersten Halbjahr will die NASA mit dem Satelliten „Tess“ den Nachfolger des Weltraumteleskops „Kepler“ ins All bringen und nach Planeten suchen.
Zu den drei bereits im All befindlichen Austro-Satelliten soll sich Ende 2018 mit „OPS-SAT“ eine weitere Kleinsonde aus Österreich gesellen. Die Technische Universität (TU) Graz will damit Software testen, mit der Störquellen im Weltraumfunk gefunden werden können. (TT.com, APA)