Kolumbianische ELN-Guerilla setzt weiter auf Friedensverhandlungen

Bogota (APA/AFP) - Die kolumbianische Guerillaorganisation ELN will mit der Regierung in Bogota weiter Friedensverhandlungen führen, auch we...

Bogota (APA/AFP) - Die kolumbianische Guerillaorganisation ELN will mit der Regierung in Bogota weiter Friedensverhandlungen führen, auch wenn der bis 9. Jänner laufende Waffenstillstand zwischen den beiden Parteien nicht verlängert werden sollte.

In einer am Freitag veröffentlichten Video-Botschaft im Internet hob ELN-Kommandant Nicolas Rodriguez hervor, die Gespräche dürften nicht durch ein Ende des Waffenstillstands „unterbrochen“ werden. Der Anführer des „Nationalen Befreiungsheers“ (ELN) ließ damit aber auch durchblicken, dass es neue bewaffnete Auseinandersetzungen geben könnte.

Obwohl Regierung und ELN jeweils unabhängig voneinander ihre Bereitschaft zur Verlängerung des Waffenstillstandes erklärt haben, ist das Abkommen durch gegenseitige Schuldzuweisungen wegen einer angeblichen Nichteinhaltung in Gefahr. Es ist die erste Waffenruhe, die die ELN-Guerilla seit ihrer Aufnahme des bewaffneten Kampfes 1964 akzeptierte.

Inspiriert von der kubanischen Revolution 1959 setzte sich die Guerilla lange unter anderem für Bauernrechte ein. Mit laut offiziellen Angaben weniger als 2.000 Kämpfern ist die ELN heute die letzte aktive Guerilla in Kolumbien. Präsident Juan Manuel Santos, dessen Amtszeit im nächsten August endet, will mit der ELN einen ähnlichen Pakt wie das historische Friedensabkommen mit den FARC-Rebellen vom November 2016 schließen. Für seine Friedensbemühungen hatte er den Friedensnobelpreis bekommen.

Bei Kämpfen zwischen der Armee, linksgerichteten Guerillagruppen wie FARC und ELN sowie rechten Paramilitärs wurden in Kolumbien seit 1964 mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa sieben Millionen Menschen flohen vor der Gewalt, mehr als 60.000 weitere werden vermisst.