Großes Puzzleteil gefunden
Es ist eine kleine Sensation: Die Unterlagen der ersten Grabungen auf der „Hohen Birga“ in Birgitz sind nun aufgetaucht.
Von Alexandra Plank
Birgitz –Die „Hohe Birga“ in Birgitz hat ein Alleinstellungsmerkmal: Der Hügel ist jene Fundstelle in Tirol, die als Vorreiter für die Erforschung der Jüngeren Eisenzeit gilt. Nun ist es den Wissenschaftern vom Institut für Archäologie der Uni Innsbruck gelungen, in einem Privatbestand umfangreiche Unterlagen zu den Arbeiten des Prähistorikers Oswald Menghin aus dem Jahr 1938 auszugraben. „Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben, auf diese aufschlussreichen Dokumente zu stoßen, denn im Nachlass des Forschers befanden sie sich nicht“, erklärt Florian Martin Müller vom Institut für Archäologien.
Das umfangreiche Fundmaterial von Menghin, wie keramische Gefäße, aber auch Schmuck und Werkzeuge aus Metall sowie Objekte aus Glas und Bein, wurde in den 1980er-Jahren bearbeitet. „Die Untersuchungen zu den Gebäuden, die Siedlung besteht derzeit aus einem Dutzend Häusern, blieben indes unveröffentlicht, da große Teile der Grabungsdokumentation verschollen waren“, erklärt Müller.
Nun kann die Geschichte der Hohen Birga neu geschrieben werden. Die Unterlagen beinhalten neben den originalen Grabungstagebüchern von Oswald Menghin aus dem Sommer 1938 auch zahlreiche Notizen und Skizzen. Zudem umfasst der Bestand mehrere hundert Fotos, Negative und Fotoplatten aus den Grabungen seines Sohnes Osmund. Die Aufarbeitung der Unterlagen war aber alles andere als eine gemähte Wiese. „Teilweise waren die schriftlichen Unterlagen in Kurrentschrift verfasst, zudem verwendete Oswald Menghin eine frühe Kürzelschrift“, berichtet Müller. Nun sei es dem Forscherteam möglich, die Fundstücke im Museum den Ausgrabungsplätzen zuzuordnen und herauszufinden, wo auf dem Hügel noch nicht nach Resten der alten Kultur gegraben wurde. Während Viktoria Lanz und Wolfgang Wanek die Transkription der Tagebücher übernahmen, versuchten Lisa Niederwieser und Daniel Haumer Ordnung in die umfangreichen Bestände von Fotos zu bringen und die darauf abgebildeten Grabungsbefunde zu identifizieren. Bianca Zerobin widmete sich der Digitalisierung und Interpretation der alten Pläne und Grabungszeichnungen. Weitere Bestände wie Briefe und Akten fanden sich in Archiven in Innsbruck, Wien und Hall.
Es werden noch Zeitzeugen der Grabungen gesucht, da auch Kinder und Jugendliche halfen. Wer Fotos hat, möge diese der Universität für die Digitalisierung leihen. Kontakt: Florian.M.Mueller@uibk.ac.at.