97 Menschen wegen Lynch-Angriffs auf vermeintliche Hexer verurteilt

Port Moresby (APA/dpa) - In einem Fall von Lynchjustiz gegen angebliche Hexer hat ein Gericht in Papua-Neuguinea 97 Menschen wegen Mordes ve...

Port Moresby (APA/dpa) - In einem Fall von Lynchjustiz gegen angebliche Hexer hat ein Gericht in Papua-Neuguinea 97 Menschen wegen Mordes verurteilt. Der Gruppe wird vorgeworfen, sieben Menschen in einer Gewaltaktion mutwillig getötet zu haben, berichteten lokale Medien am Montag. Das Strafmaß werde zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Im April hatten die 97 Angeklagten auf nicht schuldig plädiert.

Die Verurteilten gehören nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu einer Gruppe von 189 Männern, unter denen sich auch 69 Jugendliche befunden haben sollen. Sie wollten demnach im Dorf Sakiko angebliche Hexer aufspüren und töten.

Auf dem Weg zum Dorf wurde ein Passant von Mitgliedern der Gruppe umgebracht, wie Richter David Cannings sagte. Anschließend hätten die Männer sechs Dorfbewohner auf brutale Weise mit Bogen, Pfeilen, Buschmessern und Äxten getötet. Unter den Opfern befanden sich auch ein älterer Mann sowie zwei Buben im Alter von drei und fünf Jahren.

Aberglaube ist immer noch Bestandteil einiger Stammeskulturen auf Papua-Neuguinea. Das Land hat in den vergangenen Jahren eine Welle von Gewalttaten erlebt, die mit Hexerei in Verbindung stehen sollen. So wurde im vergangenen Jahr ein sechsjähriges Mädchen in der Provinz Enga brutal gefoltert, nachdem es der Hexerei beschuldigt wurde. Seine Mutter starb bei einem ähnlichen Angriff vier Jahre zuvor.