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Harry Potter-Spin-off: Millionen Klicks für Fan-Film über Voldemort

Der Film dreht sich um den Aufstieg von Tom Riddle und folgt der Erbin von Gryffindor.
© Tryangle Film

Wie wurde aus dem jungen Zauberer Tom Riddle der dunkle Bösewicht Lord Voldemort? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Film, der nach knapp zwei Jahren Arbeit von Fans realisiert wurde. Zu Beginn gab es einige Hürden zu meistern. Seit Samstag ist das aufwändig produzierte Werk nun auf YouTube zu sehen.

Innsbruck — Die „Harry Potter"-Filmreihe ging 2011 mit dem zweiten Teil der „Heiligtümer des Todes" zu Ende. Doch was Autorin Joanne K. Rowling in den Büchern über Harrys Erzfeind Lord Voldemort enthüllte, war einigen Fans wohl nicht genug. Daher haben sich zwei junge Italiener zusammengetan und einen eigenen Film gedreht, der sich mit der Herkunft von „Du-weißt-schon-wem" befasst.

Das aufwändig produzierte Werk „Voldemort: Origins of the Heir" (dt. Ursprünge des Erben) feierte am Samstag seine Premiere auf YouTube. Seitdem hat der Film mehr als 4,4 Millionen Aufrufe generiert — ob sich auch jeder davon den ganzen Film angeschaut hat, ist unklar. Das Prequel dauert knapp 53 Minuten und ist in den österreichischen YouTube-Trends auf Platz 18 zu finden; bei unseren Nachbarn in Deutschland gar auf Platz 2.

Warner Bros. trat auf die Bremse

Um das Projekt zu realisieren, haben die Independent-Filmemacher rund um Regisseur Gianmaria Pezzato und Produzent Stefano Prestia die Produktionsfirma „Tryangle Film" gegründet. Zu Beginn des Films weisen sie ausdrücklich darauf hin, dass der Film nicht der offiziellen „Harry Potter"-Reihe angehört. Es sei ein Film „von Fans für Fans". Dass die Initiatoren aus dem Projekt keinen Profit schlagen, war nämlich die Anforderung von Warner Bros., dem Rechteinhaber der „Harry Potter"-Reihe.

Stefano Rossi spielt Tom Riddle im Voldemort-Fanfilm "Voldemort: Origins of the Heir".
© YouTube/Screenshot

Das Produzenten-Duo lieferte sich nämlich zu Beginn einen Rechtsstreit mit den Anwälten von Warner. Daraufhin musste die Crowdfunding-Kampagne, die den Film finanzieren sollte, eingestellt werden. Wenig später beteuerten Pezzato und Prestia, sich mit ihrem Film nicht finanziell bereichern zu wollen. So kam es erst zu einer Einigung und schließlich seitens Warner zur Genehmigung des Amateur-Werks.

15.000 Euro Budget für ein Herzensprojekt

Allein die Ankündigung des inoffiziellen Prequels sorgte im Sommer 2016 für Furore unter eingefleischten „Potter"-Fans. Der erste Trailer sammelte 30 Millionen Aufrufe in 48 Stunden. Unter dem nun veröffentlichten „Endprodukt" finden sich auf YouTube mehr als 23.000 Kommentare, die Reaktionen fallen sowohl hier als auch auf Twitter gemischt aus. Während die einen ihre Begeisterung kundtun („fantastischer Fan-Film") hätte sich manch anderer mehr erwartet. Das Fazit von TT-Online: Der Film kann sich wirklich sehen lassen und ist ein Muss für „Harry Potter"-Fans. Das Budget lag dank Kickstarter-Kampagne bei etwa 15.000 Euro — umso mehr Herz haben die Produzenten und Schauspieler in das Projekt gesteckt.

HANDLUNG. Die Idee zur Fortsetzung soll durch die Lektüre des Buches „Harry Potter und der Halbblutprinz" entstanden sein. „Voldemort: Origins of the heir" soll sich näher am Buch als an den Filmen orientieren. Es soll die Frage geklärt werden, wie Tom Riddle zum „dunkelsten aller Magier" wurde.

Der Film spielt in der Jugendzeit Voldemorts. Im Zentrum der Handlung steht eine mysteriöse Mordserie, in der ein Hauself und Hufflepuff-Erbin Hepzibah Smith verwickelt sind. Nachdem Tom Riddle seine Anstellung bei „Borgin & Burke's" gekündigt hat und seitdem spurlos verschwunden ist, glaubt die junge Gryffindor-Erbin Grisha McLaggen an dessen Schuld an den Morden und beschließt, sich auf die Jagd nach Riddle zu machen.

„Harry Potter"-Erfinderin J.K.Rowling hat sich zu dem Fan-Film noch nicht geäußert. Die Autorin hat mit „Phantastische Tierwesen" mittlerweile ein neues Franchise im magischen Universum erdacht. Am 15. November kommt mit „Grindelwals Verbrechen" die erste von vier geplanten Fortsetzungen des „Harry Potter"-Spin-Offs in die Kinos. (tst)