US-Präsident

Neues Trump-Buch: „Donald ist durch und durch ein Rassist“

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Der Pulitzer-Preisträger David Cay Johnston präsentiert sein Werk „Trump im Amt. Ein Präsident, der gerne Diktator wäre“ am 16. Jänner. Im Vorfeld sprach er darüber, weshalb Trumps Präsidentschaft den USA und der Welt viel größeren Schaden zufügen werde, als viele vermuten.

Von Gisela Linschinger/APA

Washington – Nach seiner angeblichen Äußerung über „Drecksloch“-Staaten ist US-Präsident Donald Trump um Schadensbegrenzung bemüht. Auch wenn er den Vorwurf, ein Rassist zu sein, nun kategorisch zurückwies - den Pulitzer-Preisträger und Autor eines am Dienstag erscheinenden Trump-Buches, David Cay Johnston, überzeugt das nicht. „Donald ist durch und durch ein Rassist“, so Johnston im Gespräch mit der APA.

„Jemand, der sagt, dass unter den Neonazis von Charlottesville ‚feine Leute‘ seien, macht klar, wo er steht“, betonte Johnston, der als einer der besten Trump-Kenner gilt. Der Kommentar über afrikanische und lateinamerikanische Staaten, den Trump während einer Debatte um Migrationspolitik getätigt haben soll, überrascht den Autor des Buches „Trump im Amt. Ein Präsident, der gerne Diktator wäre“ „nicht im Geringsten“. Seine diskriminierende Praxis bei der Vergabe von Arbeits- und Mietverträgen und seine rassistische Einstellung seien bekannt.

„Sie wollen eine Regierung, die den Reichen dient“

„It‘s even worse than you think“ (Es ist noch schlimmer, als Sie denken) lautet der Titel der Originalausgabe des neuen Buches. Denn Johnston ist der Meinung, dass die Menschen nicht wissen, welchen Schaden die Regierung Trump dem wirtschaftlichem Wohlstand, der Gesundheitsversorgung, der Sicherheit der Menschen sowie der Umwelt zufüge. „So viele wilde und verrückte Dinge waren aus dem Weißen Haus zu hören, dass die Menschen die Zusammenhänge nicht verstehen können“, sagte Johnston. Die Schuld läge dabei auch bei den Journalisten: „Es ist einfach, Trumps Tweets wiederzugeben, viel schwieriger ist es hingegen, die Hintergründe darzustellen.“

Johnston bemüht sich daher in seinem neuen Buch, die Missstände zu erklären. Trump, den der Pulitzer-Preisträger als „faul“ beschreibt, sei nicht persönlich für die Veränderungen verantwortlich, aber er habe Menschen als Mitarbeiter ernannt, die aktiv an der Zerstörung des Staates arbeiteten, darunter sein Berater Stephen Miller. Johnston nennt sie „political termites“: „Sie wollen eine Regierung, die schwach ist und den Reichen dient.“ Und diese solle rassistische Positionen vertreten.

Trump nur ein gesellschaftliches Symptom

Der Pulitzer-Preisträger ist überzeugt, dass Trump nur ein Symptom ist. „Die Krankheit der USA ist, dass viele Menschen politische Teilhabe fehlt und eine Wirtschaftspolitik betrieben wird, durch die 90 Prozent der Bevölkerung ökonomisch ausgebeutet werden. Sie sind zu Recht wütend und Trump hat dies ausgenutzt.“

Er sei ein „Trickbetrüger“, der die Menschen dazu verleite, die Fakten außer Acht zu lassen - wie zum Beispiel die Tatsache, dass er selbst sein ganzes Leben lang Investoren, Immobilienkäufer, Arbeiter und Kleinunternehmen betrogen habe, so Johnston. So habe er schließlich „anstatt den Sumpf auszutrocknen, ein Paradies für Goldman Sachs und den Rest der Wall Street“ daraus machen können.

„Gefährlicher als Kim Jong-un“

Trumps Regierung füge der US-Demokratie fundamentalen Schaden zu, die Bereitschaft des Präsidenten, Atomwaffen einzusetzen, mache ihn jedoch zu einer weltweiten Bedrohung. Von Trump gehe demnach auch eine größere Gefahr als von dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un aus.

Dieser könne sich das Nukleararsenal nur innenpolitisch zunutze machen könne, während Trump tatsächlich in der Lage wäre, Nordkorea auszuradieren. Beiläufig habe Trump erwähnt, alle 25 Millionen Einwohner Nordkoreas zu töten. Dies sei alarmierend, denn: „Dummheit hat bereits in der Vergangenheit zu Kriegen geführt“, mahnte Johnston. Und Trump suche eindeutig nach einem Grund, Nuklearwaffen einzusetzen.

„Trump ist Putins Grand Slam“

Die zweite Bedrohung sei Trumps Haltung gegenüber Russland. Johnston ist davon überzeugt, dass es geheime Absprachen während des Wahlkampfes gegeben hat. Russlands Unterstützung für Trumps Kampagne sei durch den E-Mail-Verkehr zwischen dem Publizisten Rob Goldstone und Trumps Sohn Donald Trump Jr. eindeutig belegt. Zudem habe das Weiße Haus nach Veröffentlichung der E-Mails sechs verschiedene widersprüchliche Erklärungen geliefert - „Lügen und leugnen sind die besten Indikatoren für Fehlverhalten“, kommentierte Johnston.

Der Schlüssel liege jedoch in Trumps geschäftlichen Beziehungen mit Russland und benachbarten Ländern, so der Autor. Es gäbe nicht nur zahlreiche Beweise, dass Trump an Geldwäsche beteiligt gewesen sei, auch machten viele Geschäfte für seine Partner wirtschaftlich keinen Sinn - dies sei ein Anzeichen dafür, dass in Trump investiert wurde.

„Trump ist Putins Grand Slam, sein Home Run“, sagte Johnston über die gelungene Unterstützungskampagne. „Putin bereut den Erfolg sicher auf gewisse Weise, da Trump verrückt und inkompetent ist. Aber er muss nicht mit Hillary Clinton fertig werden.“ Clinton hatte klar gemacht, dass sie Druck auf Putin ausüben würde, um zu erreichen, dass Russland sich von der Krim und aus der Ost-Ukraine zurückziehe sowie die Bedrohung von Weißrussland und den baltischen Staaten beende. Mit Trump als Präsident sei eine Ausdehnung Russlands wieder eine Bedrohung, so der Analyst.

Seine Prognose lautet, dass die USA unter Trumps Führung weiterhin andere Staaten beleidigen, strategische Partnerschaften vernachlässigen und im wirtschaftliche Wettbewerb, wie zum Beispiel mit China, zurückfallen werden. „Es ist vorauszusehen, dass der Schaden immer größer wird, je länger Trump und seine ‚Termiten‘ im Amt sind“, sagte Johnston. „Sobald er nicht mehr im Amt ist, wird man versuchen, die diplomatischen Beziehungen wieder herzustellen.“