Rivlin kritisiert Abbas‘ Rede zu Jerusalem-Streit

Jerusalem (APA/dpa) - Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat eine Rede von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas zum Jerusalem-Streit scha...

Jerusalem (APA/dpa) - Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat eine Rede von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas zum Jerusalem-Streit scharf kritisiert. „Was wir gestern von Abbas gehört haben, war schrecklich“, sagte Rivlin am Montag. „Er ist zu den Ideen zurückgekehrt, die er vor Jahrzehnten propagiert hat.“

Abbas habe „genau das gesagt, was dazu geführt hat, dass er vor Jahren des Antisemitismus und der Holocaust-Leugnung beschuldigt wurde“. Abbas hatte am Sonntag in Ramallah erklärt: „Israel wurde als koloniales Projekt geschaffen, das nichts zu tun hat mit Juden, die Juden wurden stattdessen als Werkzeug benutzt.“ Zuvor hätten auch schon die Briten darüber nachgedacht, die Juden aus Europa in den Nahen Osten zu schicken, damit diese dort ihre Interessen schützten.

In seiner Anfang der 1980-er Jahre vorgelegten Doktorarbeit hatte Abbas den Holocaust relativiert und der zionistischen Bewegung vorgeworfen, sie habe mit dem Hitler-Regime kollaboriert. 2014 hatte er dann erstmals die Judenvernichtung während des Holocaust als das „schlimmste Verbrechen der Neuzeit“ bezeichnet.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Dezember Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt. Die Palästinenser kritisierten die Entscheidung scharf. Es kam zu blutigen Unruhen im Heiligen Land. Jerusalem ist sowohl Juden als auch Muslimen und Christen heilig.

Israel hatte den Ostteil der Stadt 1967 erobert und beansprucht ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. Die Palästinenser wollen dagegen den Ostteil, wo der Tempelberg mit der Klagemauer liegt, für den von ihnen angestrebten Staat als Hauptstadt.