Osttirol

Schloss Bruck: Neuer Blick auf einen alten Meister

Die diesjährige Sonderausstellung lenkt den Blick ab 18. Mai auf einen spätgotischen Maler: Simon von Taisten. Einen Schwerpunkt wird dessen Werktechnik bilden.

Von Claudia Funder

Lienz –Die Erzählkraft und brillante Farbigkeit beeindrucken nach mehr als einem halben Jahrtausend unvermindert. Die Burgkapelle nimmt hinsichtlich der Architektur, aber vor allem der künstlerischen Ausschmückung, die im Wesentlichen in drei Malphasen im Mittelalter erfolgte, innerhalb der Gesamtanlage von Schloss Bruck einen besonderen Rang ein. In diversen Zeitabschnitten waren hier mehrere Künstler zugange. Die prägnantesten Spuren hinterließ wohl Simon von Taisten. Er war in den 1480er-Jahren von Graf Leonhard von Görz mit der Gestaltung des Sakralraumes beauftragt worden. Die Malereien in der Kapelle von Schloss Bruck zählen neben den Fresken­zyklen in der Wallfahrtskirche in Obermauern/Virgen zu seinen Hauptwerken.

Heuer lenkt Schloss Bruck von 18. Mai bis 26. Oktober den Blick im Rahmen einer großen Ausstellung mit dem Titel „Meister Symon – Mal mir den Himmel!“ auf diesen produktiven Künstler.

Die Schutzmantelmadonna des Simon von Taisten ziert die Nordwand des Sakralraumes von Schloss Bruck.
© Christoph Gaggl

Die Schau wird in den Museums­räumen bis zum Rittersaal eingerichtet. Höhepunkt ist natürlich die Burgkapelle, welcher der begnadet­e Pustertaler Maler einst mit der „Schutzmantelmadonn­a“, dem „Marientod“ und dem „Nothelferzyklus“ besonders qualitätsvolle Stempel aufdrückte.

„Es wird eine interaktive Ausstellung, bei der die Besucher viel ausprobieren können“, verrät Museumsleiterin Silvia Ebner im Gespräch mit der TT. Die Vermittlung werde via interaktive Screens und digitale Stationen bereichert. In den Fokus gerückt wird dabei insbesondere die Werktechnik des Simon von Taisten. So wird etwa erlebbar gemacht, wie seine mittelalterliche Werkstatt funktionierte, wie er auf das Bildprogramm kam, wie er seine Farben herstellte und welche Utensilien er verwendete.

Blick in die Burgkapelle.
© BDA Oberer

„Simon von Taisten hatte einen wunderbaren Umgang mit Farbmischungen und brachte die Fresken mit Brillanz auf die Mauern“, weiß Ebner. „Nach der Restaurierung der Kapelle und der Reinigung der Fresken werden nun auch die aufbereiteten Inhalte den Besuchern vermittelt.“ Das Ausstellungskonzept befindet sich in Ausarbeitung. Für den werktechnischen Teil zeichnet Renata Burszan, Mitarbeiterin des Bundesdenkmalamtes Wien, verantwortlich. Die ikonografische Ausarbeitung obliegt Leo Andergassen, Leiter von Schloss Tirol. „Das Bildprogramm der Schlosskapelle wird nochmals neu interpretiert und aufgerollt“, so Ebner. Zu der Ausstellung wird eine Publikation erscheinen, die auch Bezug auf weitere Werke des Simon von Taisten in Osttirol nehmen wird.

Die für heuer ebenfalls auf Schloss Bruck angepeilt gewesene Schau „Tiroler und Kärntner Moderne“ wurde aus finanziellen Gründen übrigens verschoben. Die Stadt Lienz hat den Rotstift angesetzt. Der Sparkurs trifft die Kultur heuer besonders stark.

Die besagte Schau wird deshalb erst 2019 zu sehen sein.

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Catharina Oblasser

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