Stars von einst und übermorgen
Von Josef Metzger...
Von Josef Metzger
Kitzbühel — Am Dienstag kam es in zwei Akten zur 14. Auflage des Junior-Race am pickelharten Ganslernhang: erst Riesenslalom, dann Slalom. Nicht nur dabei, sondern mittendrin: große Stars von gestern, die Stars von übermorgen auf die Skier schauten. Hanni Wenzel war gekommen, um Liechtensteins Hoffnungen zu betreuen. ÖSV-Nachwuchskoordinator Christian Greber geriet statt ins Schwärmen ins Schwitzen, als Sohnemann Jakob im Slalom ausschied. Bernhard Gstreins bessere Hälfte sprach Tochter Sarah Mut zu und Anita Salzgeber (ehemals Wachter) musste eine Schrecksekunde wegstecken, als Tochter Amanda (15) akrobatisch einen Ausfall vermied, um nach Platz 4 im Riesenslalom als Slalom-Zweite großen Anteil am Triumph von Team Austria 2 vor Tirol und Austria 1 zu haben. Ein durchschlagender Erfolg in Rotweißrot, der an bessere alte Zeiten erinnerte.
Ex-Abfahrtsspezialist Greber warnte aber vor übertriebenen Vorschusslorbeeren, weil es zu viele Unwägbarkeiten bei Jugendlichen gebe. Auch Amanda Salzgeber (Wachter), die als Schülermeisterin und Jahrgangsbeste von Kindesbeinen an auf den Spuren der erfolgreichen Eltern Anita und Rainer wandelt, musste schon einen Kniescheibenbruch samt schmerzhaften Folgen (mit Seitenband verwachsenes Kreuzband) verkraften — und den Wechsel von Stams nach Dornbirn, wohin sie vom Montafon als Heimschläferin täglich frühmorgens per Zug pendelt.
Im dortigen Skigymnasium, vernetzt mit dem Stützpunkt, fühlt sich die ältere der beiden Töchter optimal betreut — auch mit und durch Walter Hlebayna (Ex-Europacup-Trainer, dann unter Rudi Huber bei Swiss Ski). Amanda und Angelique, die zwei Jahre jüngere Schwester, drängten selbst in den Rennsport. „Wir haben sie nie zu etwas gezwungen", sagt Mama Anita, deren Töchter unterschiedlicher nicht sein könnten. „Die Ältere hat Stoff, die ist stark, die Kleine ist schmal wie ein Strich!" Elterliche Gene, gut verteilt.
Kein Verwandtschafts-, aber ein Nahverhältnis zu Größen besitzt der Osttiroler Kilian Pramstaller aus Lienz, dem im Riesenslalom der Red-Bull-Helm („Geschenk vom Papa!") keine Flügel verliehen hatte. Dafür lief's mit der hohen Nr. 46 und bei schlechter Sicht im Slalom mit Platz drei — wie von Greber angesagt — umso besser. „Werner Grissmann war immer schon mein Nachbar, jetzt hat auch Benni Karl ein Haus dazu gebaut. Wenn ich Weltmeister werde wie er, dann wär's super."
Kilian kommt aus Osttirol, besucht aber die gleiche Hotelfachschule wie Hirscher und Fenninger-Veith in Bad Hofgastein. Trotzdem heißt sein Idol nicht Marcel, sondern Ted. „Mein Vorbild ist Ligety, weil er ein cooler Typ ist!" Abwarten, ob aus den Starlets dereinst auch große Stars werden.