Kufstein

Die Patin wurde zur Freundin

© Eberharter

Mit dem Projekt „Marjam“ des Freiwilligenzentrums werden geflüchtete Frauen durch Patinnen aus Tirol unterstützt.

Kufstein –Wie funktioniert Österreich? Welche Beratungseinrichtungen für Frauen gibt es in Tirol? Das Projekt „Marjam“ des Landes Tirol, Abteilung Gesellschaft und Arbeit, in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenpartnerschaft Tirol, soll dazu beitragen, dass geflüchtete Frauen sich besser integrieren können. Bei Juli­a Sevenich und Zohra Estiri funktioniert das bestens. Julia ist seit 30 Jahren in Tirol und ist erfolgreiche Weinjournalistin. Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie schwierig es ist, in einem anderen Land Fuß zu fassen, denn ihre ursprüngliche Heimat sind die USA. Als sie vom Projekt „Marjam“ hörte, war für sie klar, sich engagieren zu wollen. Bei ihrem ersten Besuch im Begegnungscafé der Pfarre St. Vitus in Kufstein kam Zohra auf sie zu und es war klar: Die beiden haben sich gesucht und gefunden und sind mittlerweile Freundinnen.

Seither haben Julia und Zohra einen regen Austausch. Obwohl Julia beruflich viel unterwegs ist, versuchen die beiden, sich einmal wöchentlich zu treffen. Dabei werden gemeinsame Unternehmungen gestartet, manchmal mit der ganzen Familie. Sie kochen zusammen, dabei erfährt Julia viel über die iranische Küche und Zohra über die österreichischen Spezialitäten. Vor allem aber gehen sie regelmäßig zum Laufen.

Zohra war Lehrerin im Iran, ihr Mann war Leiter eines Unternehmens. Vor einigen Jahren erklärte man ihr, dass sie in der Schule nicht mehr gebraucht würde. Unterkriegen ließ sich die Mutter von zwei Kindern aber nicht und so organisierte sie von daheim aus eine Produktion von Taschen, welche von Frauen genäht wurden, deren Schicksal es auch war, daheim zu sitzen und zu warten. Schließlich verlor auch ihr Mann die Arbeit und das war der Zeitpunkt, als sie beschlossen, aus ihrer Heimat zu flüchten.

Stolz erzählt Zohra von der Taufe, die sie nun erhalten konnten, denn sie sind Christen und konnten ihren Glauben im Iran nicht leben. Obwohl Eltern und Geschwister weiterhin im Iran leben, steht für Zohra und ihrer Familie fest, dass sie in Österreich bleiben wollen. Zohra ist dankbar für alles und sie engagiert sich bereits bei karitativen Einrichtungen.

„Viele Patinnen haben selbst Migrationshintergrund“, erzählt Isabella Ortner vom Freiwilligenzentrum Tiroler Unterland. Sie weiß von vielen Freundschaften, die aus der Patenschaft entstanden sind. Wer sich dafür interessiert, kann sich direkt mit Ortner in Verbindung setzen. Tel.: 0650-4301151. (be)

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