Memorial wirft Unbekannten Brandstiftung in Büro im Nordkaukasus vor

Moskau (APA/dpa) - Die russische Menschenrechtsgruppe Memorial hat Unbekannten Brandstiftung in einem ihrer Büros im Unruhegebiet Nordkaukas...

Moskau (APA/dpa) - Die russische Menschenrechtsgruppe Memorial hat Unbekannten Brandstiftung in einem ihrer Büros im Unruhegebiet Nordkaukasus vorgeworfen. Bei dem Feuer in der Nacht zum Mittwoch in Nasran, der größten Stadt der Teilrepublik Inguschetien, seien mehrere Computer und Dokumente zerstört worden, teilte der Zivilschutz mit.

Memorial brachte den Brand mit der Festnahme eines Mitarbeiters im benachbarten Tschetschenien in Verbindung. „Das war nicht einfach ein Feuer, das war Brandstiftung“, sagte Oleg Orlow von Memorial der Agentur Tass. „Eine Videokamera hat aufgenommen, wie um 3.35 Uhr Moskauer Zeit (1.35 Uhr MEZ) ein Auto vorgefahren ist und zwei Menschen in Masken und mit Kanistern in den Händen ausgestiegen sind.“ Die Männer seien mit einer Leiter zum Fenster im zweiten Stock geklettert, wo sich das Büro befinde.

Der Zivilschutz bestätigte den Brand, machte aber keine Angaben zur Ursache. Niemand sei verletzt worden. Ein Bild der Zeitung „Nowaja Gaseta“ im Internet zeigte einen völlig ausgebrannten Raum.

Memorial ist die wichtigste russische Menschenrechtsorganisation. Vergangene Woche war der Leiter ihres Büros in Tschetschenien, Ojub Titijew, festgenommen worden. Ihm wird Drogenbesitz vorgeworfen. Memorial geht davon aus, dass die örtlichen Behörden Titijew wegen seiner Arbeit aus dem Verkehr ziehen wollen und ihm die Drogen untergeschoben haben. Orlow sagte, zwar habe die Arbeit in Inguschetien nichts mit Tschetschenien zu tun, aber er vermute dennoch einen Zusammenhang zwischen dem Brand und Titijews Festnahme.